Wasserpflanzen in den Ruhrstauseen

„Die Situation der Wasserpflanzen in den Ruhrstauseen wird in diesem Jahr vergleichbar sein mit den Jahren, in denen ein durchschnittliches Wachstum zu verzeichnen war. Der Ruhrverband wird seine Mähboote auf dem Baldeneysee und dem Kemnader See einsetzen und das Boot für die oberen Ruhrstauseen wieder den Vereinen zur Mahd zur Verfügung stellen.“ Das erklärte Markus Rüdel, Pressesprecher des Ruhrverbands, bei einem Pressetermin zum Thema „Wasserpflanzen“ am Donnerstag, dem 9. Juni im „Yachtclub Ruhrland“ am Essener Baldeneysee.

Aufgrund des Hochwassers im Juli 2021 gab es im vergangenen Jahr kaum durch Elodea und Co. bedingte Beeinträchtigungen für die Wassersportler und Freizeitkapitäne an den Ruhrstauseen. Eigentlich wäre aufgrund der guten Wachstumsbedingungen im Frühjahr 2021 ein ausgesprochen großes Massenwachstum der Wasserpflanzen zu erwarten gewesen. Die Hochwasserwelle hat jedoch dazu geführt, dass die Pflanzen stark geschädigt und teilweise durch Sedimentverlagerungen überdeckt wurden.

Die Hochwassereffekte haben die Pflanzen allerdings nicht so nachhaltig geschädigt, um das Problem auch für die Saison 2022 zu lösen. Tauchuntersuchungen im Mai dieses Jahres zeigten, dass sich Wasserpflanzen in vielen Bereichen der Stauseen wieder angesiedelt haben. Die Wachstumsbedingungen in diesem Frühjahr waren relativ günstig. Leicht erhöhte Abflüsse haben jedoch zu einem leicht gehemmten Wachstum geführt, so dass die Pflanzenflächen und -dichten deutlich geringer erwartet werden, als es sich im Jahr 2021 abzeichnete. Aktuell trübt die Blüte der Kieselalge das Wasser stark ein, so dass der Lichtmangel das Wachstum der Wasserpflanzen noch verzögert.

Im Rahmen des Forschungsprojekts Elodea II wurden weitere Methoden zur Bekämpfung der Wasserpflanzen untersucht. Leider waren weder die Untergrundbearbeitungen mit Wasserdruck, Eggen oder Harken, noch der Rollenpflücker oder die Ansiedlung von Armleuchteralgen erfolgreich. Hydraulische Simulation haben gezeigt, dass eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit durch Buhnen oder andere wasserbauliche Einbauten nicht möglich sein wird. Die Erkenntnis: „Gegen Elodea ist kein Kraut gewachsen“.

Die einzige Möglichkeit, die wasserpflanzenbedingten Einschränkungen für den Wassersport geringer zu halten, ist der Einsatz von Mähbooten. Hier gilt es, die Mahd mit technischen Hilfsmitteln zu optimieren. Der Ruhrverband hat dazu ein neues Mähboot angeschafft. Es ist in der Lage, über Positionsbestimmung per Echtzeit- GPS automatisiert zu fahren und zu mähen. Hierzu werden die zu mähenden Bereiche vorab in eine Karte eingetragen und an die Schiffsteuerung übertragen.

Das Boot fährt nach Datenvorgabe automatisiert die vorgegebenen Bahnen ab und schneidet die Pflanzen in optimaler Tiefe. Mit dem neuen Boot wird die Mahd effizienter und kann bereits erfolgen, wenn die Pflanzen noch nicht bis an die Oberfläche gewachsen sind.