Chronologie des Ruhrverbands

1863: Die Essener Stadtverordnetenversammlung beschließt am 3. Dezember den Bau der ersten Wassergewinnungsanlage im Ruhrtal.

1864: Am 20. Oktober geht das Wasserwerk Essen in Betrieb.

1867: Das Wasserwerk Witten nimmt den Betrieb auf.

1880: Zwischen 1880 und 1900 entstehen im Ruhrtal über 100 Wasserwerke.

1883: Robert Koch entdeckt den Choleraerreger, der durch Trinkwasser übertragen wird.

1897: Die jährliche Wasserentnahme aus der Ruhr beträgt 135 Millionen Kubikmeter.

1899: Wasserwerke und Triebwerksbetreiber gründen den Ruhrtalsperrenverein als Zusammenschluss auf freiwilliger Basis.

1901: In Gelsenkirchen bricht eine Typhusepidemie aus. Robert Koch, der zur Eindämmung der Krankheit als Berater herangezogen wird, regt die Gründung des Hygiene-Instituts an, das bis heute seinen Sitz in Gelsenkirchen hat.

1903: Die jährliche Wasserentnahme aus der Ruhr beträgt 197 Millionen Kubikmeter.

1904: Die Fürwiggetalsperre wird am 24. März, die Ennepetalsperre am 5. Dezember in Betrieb genommen.

1906: Am 6. Dezember fällt die Entscheidung über den Bau der Möhnetalsperre. Baubeginn ist am 7. Januar 1908.

1910: Dr. Karl Imhoff, der spätere Geschäftsführer des Ruhrverbands, verfasst das Gutachten "Die Reinhaltung der Ruhr".

In diesem extremen Trockenjahr herrschen katastrophale Trinkwasserverhältnisse an der Ruhr. In Mülheim bricht eine Thyphusepidemie aus, 1.500 Menschen erkranken. Die jährliche Wasserentnahme aus der Ruhr steigt auf 412 Millionen Kubikmeter.

Das Ruhrreinhaltungsgesetz, das auf Imhoffs Gutachten basiert, wird am 5. Juni im preußischen Gesetzblatt veröffentlicht und schafft die Rechtsgrundlage für die Abwasserreinigung an der Ruhr, für die von nun an der Ruhrverband verantwortlich ist. Das am selben Tag erlassene Ruhrtalsperrengesetz regelte die Mengenbewirtschaftung der Ruhr und machte aus dem Ruhrtalsperrenverein eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Am 12. Juli wird die Möhnetalsperre eingeweiht; sie ist zu diesem Zeitpunkt die größte Talsperre Europas.

In Essen-Rellinghausen geht die erste Kläranlage Kontinentaleuropas mit Belebtschlammverfahren in Betrieb.

Der Ruhrtalsperrenverein beginnt mit dem Bau der Sorpetalsperre, der Ruhrverband mit dem Bau des Hengsteysees. Die jährliche Wasserentnahme aus der Ruhr beträgt 513 Millionen Kubikmeter.

1929: Das Ruhrgebiet erlebt erneut ein extremes Trockenjahr. Um künftig die katastrophalen Folgen solcher Wetterereignisse zu verhindern, wird mit dem Bau einer Kette von Rückpumpwerken begonnen, die in Notzeiten Rheinwasser bis nach Essen fördern soll. Der Hengsteysee wird als erster von geplanten acht Stauseen, die nach Imhoffs Plan zur Reinhaltung der Ruhr die Selbstreinigungskräfte des Flusses unterstützen sollen, fertig gestellt.

1931: Der Harkortsee geht als zweiter Ruhrstausee in Betrieb. Am Baldeneysee beginnen mitten in der Weltwirtschaftskrise die Bauarbeiten. Der Bau erfolgt als sogenannte Notstandsmaßnahme, also so weit wie möglich in Handarbeit. Zeitweise finden bis zu 2.000 Arbeitslose auf der Baustelle eine Beschäftigung. Der mit 2,65 Quadratkilometern größte Ruhrstausee wird 1933 fertig gestellt.

1934: Dr. Karl Imhoff, seit 1922 Geschäftsführer des Ruhrverbands, wird von den Nationalsozialisten zwangsweise in den Ruhestand versetzt. Er gilt deutschlandweit als bedeutendste Kapazität auf dem Gebiet der Abwassertechnik und genießt auch international hohes Ansehen. Nach achtjähriger Bauzeit geht die Sorpetalsperre in Betrieb. Ihr 700 Meter langer Damm war zeitweise die größte Baustelle Europas.

1938: Am 20. Dezember fällt der Beschluss über den Bau der Biggetalsperre. Bis zum Baubeginn vergehen jedoch 19, bis zur endgültigen Fertigstellung 27 Jahre.

1939: Der Beginn des Zweiten Weltkriegs unterbricht den im Vorjahr begonnenen Bau der Versetalsperre. Im Kriegsverlauf werden die Arbeiten wieder aufgenommen; dabei müssen Gefangene aus dem Arbeitserziehungslager Hunswinkel Zwangsarbeit beim Bau der Talsperre leisten. Etwa 550 Häftlinge des Lagers sterben während des Krieges durch Hunger, Misshandlung oder Erschießung. Die Versetalsperre wird erst 1951, nach 13-jähriger Bauzeit, fertig gestellt. Mit dem Einstau verschwindet das Lager Hunswinkel unter den Wassermassen. Heute erinnert ein Mahnmal an der Klamer Brücke an die Opfer

In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai reißt eine britische Rotationsbombe ein Loch in die Staumauer der Möhnetalsperre. 1.500 Menschen sterben in der bis zu sieben Meter hohen Flutwelle. Auch die nordhessische Edertalsperre wird in dieser Nacht zerstört. Die Sorpe- und die Ennepetalsperre hingegen halten der Bombardierung mit leichten Schäden stand.

Extreme Trockenheit sorgt für einen besorgniserregend niedrigen Wasserstand. Die Kette von Rückpumpwerken ist bis zum Baldeneysee vollständig und versorgt die Bevölkerung an der unteren Ruhr mit Wasser aus dem Rhein

Der Ruhrtalsperrenverein feiert sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festakt an der Versetalsperre.

1955: In Duisburg-Kaßlerfeld geht ein mechanisches Klärwerk in Betrieb.

1958: Essen-Werden erhält eine zweistufige biologische Kläranlage.

1959: Wieder einmal sorgt ein Trockenjahr für Wasserknappheit, die dadurch verschärft wird, dass die Sorpetalsperre zur grundlegenden Beseitigung der Kriegsschäden vollständig entleert ist. Die Rückpumpkette in der Ruhr wird um drei Werke bis Bochum-Dahlhausen erweitert. Zur Fertigstellung der im Bau befindlichen Rückpumpwerke Winz, Hattingen und Blankenstein und der geplanten Werke Herbede I und Herbede II kommt es nicht mehr

1963: Mit dreizehn Zechenschließungen erlebt die Kohlekrise, die sich bereits Ende der 1950er-Jahre abzuzeichnen begann, ihren ersten Höhepunkt. Das Zechensterben markiert das Ende der mehr als 200-jährigen Bergbautradition, deren Folgen bis heute spürbar sind. Aus dem gigantischen Geflecht von Schächten und Stollen, das sich unter dem gesamten Ruhrgebiet erstreckt, muss nämlich rund um die Uhr eindringendes Grundwasser abgepumpt werden – eine dauerhafte Herausforderung für die Wasserwirtschaft der Region.

Als Reaktion auf die hohen Schaumberge, die sich durch die zunehmende Verwendung tensidhaltiger Waschmittel ab Mitte der 1950er-Jahre auf Flüssen und Bächen bilden, tritt Ende 1964 das Detergentiengesetz in Kraft. Es sieht vor, dass in Waschmitteln nur noch Tenside enthalten sein dürfen, die zu mindestens 80 Prozent biologisch abbaubar sind. In Iserlohn geht die Zentrale Entgiftungsanlage (ZEA, heute Zentrale Entsorgungsanlage) in Betrieb. Sie dient der Vorbehandlung flüssiger Abfallstoffe, die in den Anfangsjahren vornehmlich aus den metallverarbeitenden Industrie- und Handwerksbetrieben der Region stammen.

1973: Die steigende Belastung des Gewässers mit Nährstoffen wie Phosphor und Stickstoff führt zu einem massiven Algenwachstum in der Ruhr. Der übermäßige Pflanzenwuchs beeinträchtigt die Trink- und Brauchwasseraufbereitung, gefährdet den Fischbestand und lässt die Seen verlanden. Der Geschäftsführer von Ruhrverband und Ruhrtalsperrenverein, Dr. Hans Werner Koenig, veröffentlicht die Denkschrift „Über die zunehmende Gefährdung der Trinkwasserversorgung aus der Ruhr“. Darin legt er dar, dass die Wasserversorgung künftig nur im Zusammenwirken wasserwirtschaftlicher und landesplanerischer Mittel gesichert werden kann. Sorgen bereitet Koenig vor allem die zunehmende Versiegelung der Landschaft

1974: Aus der Denkschrift des Vorjahres wird der Ruhrwassergütebericht (heute Ruhrgütebericht), der von nun an jährlich erscheint. Er dokumentiert so lückenlos den sich stetig verbessernden Zustand der Ruhr. Im Jahr 2010 wird diese fortlaufende, auf strengen wissenschaftlichen Standards basierende Dokumentation mit dem Marketing and Communications Award der International Water Association (IWA) gewürdigt.

1978: Der Ruhrverband setzt auf seinen Kläranlagen vermehrt Schönungsteiche als dritte Reinigungsstufe ein. Die mit 360.000 Quadratmetern größten Schönungsteiche werden auf der Kläranlage Bochum-Ölbachtal fertig gestellt

1979: Am 1. August geht der Kemnader See in Betrieb. Er ist der fünfte und letzte von ursprünglich acht Stauseen, die nach den Plänen von Dr. Karl Imhoff entlang der Ruhr entstehen sollten. Aufgrund der inzwischen deutlich verbesserten Abwasserreinigung wird der Kemnader See nicht mehr mit dem Ziel gebaut, die Selbstreinigungskräfte des Flusses zu unterstützen, sondern dient von vornherein hauptsächlich der Freizeitnutzung.

Nach 50-jährigem Betrieb wird der Baldeneysee ausgebaggert, um einer drohenden Verlandung vorzubeugen. Insgesamt werden rund 1,1 Millionen Kubikmeter Sediment aus dem See geholt und auf zwei Spülfeldern in der Heisinger Aue gelagert. Die Hennetalsperre hat im November weniger als ein Fünftel ihres Füllstandes bei Vollstau. Aus den trocken gefallenen Bereichen tauchen alte Straßen und Brücken wieder auf.

1986: Auf der Kläranlage Rahmedetal geht die erste Belebungsanlage des Ruhrverbands mit gezielter Denitrifikation in Betrieb.

1990: Mit Gesetz vom 7. Februar wird der Ruhrtalsperrenverein mit dem für die Wassergütewirtschaft zuständigen Ruhrverband vereinigt. Der neue Wasserverband führt ab dem 1. Juli den Namen Ruhrverband.

2000: Im Harkortsee taucht die aus Nordamerika stammende Wasserpflanze Elodea nutallii auf. Sie breitet sich in den Folgejahren auch auf den Hengsteysee, den Kemnader See und den Baldeneysee aus. Grund für das verstärkte Pflanzenwachstum ist das in den letzten Jahren immer sauberer gewordene Wasser der Ruhr, durch das die Sonnenstrahlen nun bis auf den Grund vordringen können. Weil die Pflanze den Wassersport und andere Nutzungen behindert, versucht der Ruhrverband unter anderem mit einem vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium unterstützten Forschungsvorhaben eine dauerhafte Lösung zu finden – bisher jedoch ohne durchschlagenden Erfolg.

2003: In einer ehemaligen Gasübergabestation neben der früheren Kläranlage Essen-Rellinghausen eröffnet der Ruhrverband am 21. März die "Historische Sammlung der Wasserwirtschaft". Sie dient der fachlichen Weiterbildung und kann auch im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

2005: Mit dem Neubau der Kläranlage Essen-Süd setzt der Ruhrverband den Schlussstrich unter sein 1,5 Milliarden Euro teures Investitionsprogramm. Seit 1990 sind mit diesem Geld alle Kläranlagen des Verbands so aufgerüstet worden, dass die Nährstoffe Phosphor und Stickstoff weitgehend zurückgehalten werden.

Am 18. Januar zieht "Kyrill" mit Böen von bis zu 225 Stundenkilometern über Mitteleuropa hinweg und richtet vor allem im Sauer- und Siegerland katastrophale Schäden an. Allein in den Wäldern des Ruhrverbands fallen dem Orkan innerhalb weniger Stunden rund 400 Hektar Wald zum Opfer. Rund zweieinhalb Jahre dauert es, bis die Wiederaufforstung, die hauptsächlich mit Eichen und Buchen erfolgt, abgeschlossen ist.

Bei einer Kontrollbefischung der Ruhrfischereigenossenschaft und des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz werden im Juni mehr als 20 reinrassige Junglachse in der Ruhr bei Mülheim-Raffelberg entdeckt. Lachse waren seit über 100 Jahren aus der Ruhr verschwunden. Ihre Rückkehr ist das Ergebnis eines nachhaltigen Wassermanagements, mit dem die Qualität des Ruhrwassers in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert wurde.

Das Ruhrgebiet wird Kulturhauptstadt. Zu den erfolgreichsten Projekten im Rahmen von RUHR.2010 gehört das "Ruhr-Atoll" auf dem Baldeneysee. Von Mai bis Oktober besuchen rund 35.000 Menschen per Tretboot die vier künstlichen Inseln, die sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Thema "Energie" auseinander setzen.
Im Oktober nimmt der Ruhrverband auf der Kläranlage Schwerte eine großtechnische Versuchsanlage in Betrieb. Im Rahmen eines NRW-weiten Forschungsvorhabens soll die Anlage Erkenntnisse bringen, mit welchen Verfahren und zu welchen Kosten Mikroverunreinigungen im kommunalen Abwasser am besten minimiert werden können.

Turbulent zeigt sich das Wetter im Jahr 2011: Auf ein ungewöhnlich trockenes Frühjahr folgt ein völlig verregneter Sommer, während der Herbst dem Ruhreinzugsgebiet erneut extreme Trockenheit und den niederschlagsärmsten November seit Beginn der Wetteraufzeichnungen beschert. Dank des Talsperrensystems des Ruhrverbands ist die Wasserversorgung der Region jederzeit sichergestellt.
Der Kemnader See erhält im Oktober als letzter der fünf Ruhrstauseen eine Wasserkraftanlage. Sie versorgt umgerechnet 1.200 Haushalte mit Ökostrom und vermeidet im Vergleich zur Kohleverstromung pro Jahr mindestens 2.000 Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen

Der Ruhrverband wird 100, und die Gemeinden im Verbandsgebiet feiern mit: Bei spritzigen Aktions- und Quizrunden im Stil der legendären TV-Show "Spiel ohne Grenzen" treten 40 Schulen zwischen Duisburg und Winterberg gegeneinander an. Im Finale an der Sorpetalsperre hat das Ruhrgymnasium Witten die Nase vorn und darf sich über 10.000 Euro Preisgeld freuen.
Im Juni erscheint das Jubiläumsbuch "Zeit im Fluss". Die spannende Reise durch 100 Jahre Wasserwirtschaft an der Ruhr ist im Buchhandel erhältlich.

Ein ungewöhnlich trockenes Frühjahr stellt die Leistungsfähigkeit des Talsperrensystems auf die Probe. Nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen war der mittlere Zufluss zur Möhne-, Sorpe-, Bigge- und Versetalsperre des Ruhrverbands im Monat März so gering wie 2014. Der Stauinhalt der Talsperren liegt um rund 8 Prozent unter dem langjährigen Mittel für diese Jahreszeit. Die Versorgung von 4,6 Millionen Menschen mit Trink- und Brauchwasser ist jedoch jederzeit gesichert.
Mehr als 50 Schulklassen aus Essen und Umgebung besuchen im Mai die Wanderausstellung "Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte" in der Hauptverwaltung des Ruhrverbands. An der Eröffnung nimmt auch Jacqueline Sanders-van Maarsen, eine Zeitzeugin und enge Freundin von Anne Frank, teil.
Im Dezember senkt der Ruhrverband den Stauspiegel des Baldeneysees um 75 Zentimeter ab, um die ungewöhnlich hohen Grundwasserstände im Poldergebiet rund um Schloss Baldeney zu untersuchen. Die Absenkung ruft ein großes Medienecho hervor. Das Ergebnis: Der Damm zum Poldergebiet ist standsicher und funktionsfähig, muss aber mittelfristig abgedichtet werden.

Die Biggetalsperre erlebt die größte Sanierungsmaßnahme ihrer 50-jährigen Geschichte. Der Biggedamm muss mit einer neuen Asphaltdichtung versehen und die Talsperre dafür ab Jahresbeginn um insgesamt 15 Meter abgesenkt werden. Spezialmaschinen fräsen den 30 Grad steilen Damm ab und tragen anschließend auf 20.000 Quadratmetern Fläche eine neue Dichtungsschicht auf. Dank des stabilen Sommerwetters kann der Wiederaufstau der Biggetalsperre bereits Ende August beginnen - eine Woche früher als ursprünglich vorgesehen. Mit allen begleitenden Arbeiten kostet die Sanierung der Biggetalsperre rund sechs Millionen Euro.

Das Ruhreinzugsgebiet verzeichnet zwischen Juli und Dezember die trockenste zweite Jahreshälfte seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1927. In jedem einzelnen Monat des Halbjahres fällt weniger Niederschlag als im jeweiligen Monatsschnitt, im Dezember sogar nur 30 Prozent der Durchschnittsmenge. Selbst im extremen Trockenjahr 1959, in dem die Behörden zur Schonung der Wasservorräte das Autowaschen und Rasensprengen verbieten mussten, gab es im gleichen Zeitraum einige Liter mehr Niederschlag. Die Folge: Ins neue Jahr 2017 starten die Talsperren des Ruhrverbands mit dem geringsten Füllstand seit 20 Jahren.

Im Mai wird für viele Menschen in Essen, das in diesem Jahr den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ trägt, ein Traum wahr: Nach über 40 Jahren Badeverbot in der Ruhr wird am Essener Baldeneysee die erste offizielle Badestelle eröffnet. Jahrelange Forschung und das Engagement von Ruhrverband, Stadt Essen und Partnern haben dieses Pilotprojekt ermöglicht, das weit über die Region hinaus und sogar international Beachtung findet. Bis Saisonende baden rund 7.700 Menschen in der Ruhr.

In Eslohe wird der rund 4,4 Millionen teure Neubau der Kläranlage offiziell eröffnet. Die neue Anlage, die in rund drei Jahren am Standort der alten Kläranlage errichtet wurde, kann bei Regenwetter rund 600 Kubikmeter mehr Abwasser pro Tag behandeln als zuvor – bei gleichzeitig deutlich verbesserten Reinigungsleistungen.

Das NRW-Umweltministerium genehmigt im September eine Vereinbarung, mit der die Stadt Schmallenberg ihre Abwasserbeseitigungspflicht auf den Ruhrverband überträgt. Damit werden die beiden wesentlichen Teilaufgaben der Siedlungsentwässerung, nämlich Abwassersammlung und Abwasserreinigung, in einer Hand zusammengeführt. Die Satzungs- und Gebührenhoheit bleibt weiterhin bei der Kommune.

 

Im Januar nimmt der Ruhrverband das neue Pumpwerk auf dem Gelände der Kläranlage Witten-Herbede und das neue Teilstück der Kanalverbindung in die Nachbarstadt Bochum offiziell in Betrieb. Von nun an wird das Abwasser aus dem Einzugsgebiet der Stadt Witten komplett auf der Kläranlage Bochum-Ölbachtal des Ruhrverbands gereinigt.

Eines der dunkelsten Kapitel in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Ruhrverbands jährt sich zum 75. Mal. In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 zerstörte eine britische Fliegerbombe die Staumauer der Möhnetalsperre. In der dadurch ausgelösten Flutwelle sterben rund 1.600 Menschen kamen bei der Möhnekatastrophe ums Leben, die meisten davon ausländische Kriegsgefangene sowie Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die in einem Lager fünf Kilometer unterhalb der Sperrmauer untergebracht waren.

Am Essener Baldeneysee fällt der Startschuss für den Bau einer völlig neuartigen Fischaufstiegsanlage. Der Ruhrverband kommt mit dem Bau eines Fischliftsystems den strengen gesetzlichen Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) nach, die die Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Fließgewässern in Europa für Fische und andere Flusslebewesen fordert.

Das Ruhreinzugsgebiet erlebt sein zehntes zu trockenes Abflussjahr in Folge. Von Februar bis Oktober fallen zwischen Duisburg und Winterberg nur knapp 60 Prozent des mittleren langjährigen Niederschlags. Wegen dieser lang anhaltenden Trockenheit müssen die Talsperren des Ruhrverbands seit Monaten Schwerarbeit leisten, um die gesetzlichen vorgeschriebenen Mindestabflüsse in der Ruhr einzuhalten. Ohne das zusätzliche Wasser aus den Talsperren wäre die Ruhr in Villigst bei Schwerte ab Juli 2018 an drei Vierteln aller Tage trockengefallen. Im November genehmigt das NRW-Umweltministerium dem Ruhrverband die vorübergehende Absenkung der Grenzwerte für die Ruhr, um die Wasservorräte in den Talsperren zu schonen.

Die Gemeinde Schalksmühle überträgt ihre Abwasserbeseitigungspflicht zum 1. Januar auf den Ruhrverband. Das Kanalnetz ist damit in die Strukturen und Abläufe des Regionalbereichs Süd in Plettenberg vollständig integriert. Neben den Kanalnetzen von Meschede und Schmallenberg ist dies das dritte Kanalnetz, für das der Ruhrverband zuständig ist.

Das Ruhreinzugsgebiet erlebt sein elftes zu trockenes Abflussjahr in Folge. Eine besondere Rekordmarke setzen dabei die Monate Juni bis August: Mit gerade einmal halb so viel Niederschlag wie in diesem Zeitraum üblich ist 2019 der trockenste Sommer seit Aufzeichnungsbeginn 1927. Die Talsperren des Ruhrverbands müssen daher auch in diesem Sommer Schwerstarbeit leisten, um die vorgeschriebenen Mindestabflüsse in der Ruhr einzuhalten. Ohne die Talsperren des Ruhrverbandes wäre die Ruhr in Villigst von Ende Juni bis Ende September an rund 60 Prozent aller Tage trockengefallen.

Im November fällt der Startschuss für den Neubau der Kläranlage Altena. Mit dem Neubau der Kläranlage wird die Reinigung des Abwassers zukünftig mit dem neuartigen Nereda®-Verfahren erfolgen. Von dem Vorhaben erwartet sich der Ruhrverband eine Energieeinsparung von 30 Prozent im Vergleich zum herkömmlichen Belebungsverfahren. Der Bedarf an Fällmitteln für die chemische Phosphatfällung verringert sich um voraussichtlich etwa 75 Prozent.

Ebenfalls 2019 fällt der Startschuss für das Demonstrationsprojekt „AMPHORE“ zum regionalen Phosphor-Recycling aus Klärschlammaschen. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Die Projektbeteiligten – darunter fünf Wasserwirtschaftsverbände aus NRW sowie Forschungsinstitute, Ingenieurgesellschaften und weitere Institutionen – arbeiten an der Entwicklung neuer, tragfähiger Konzepte zur künftig gesetzlich geforderten Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammaschen. Im Rahmen des Projekts soll auf dem Gelände der Kläranlage Bottrop eine großtechnische Anlage zur Rückgewinnung des in den Klärschlammaschen gebundenen Phosphors entstehen.