Über uns

Der Ruhrverband – ein operatives Unternehmen der Wasserwirtschaft

Der Ruhrverband ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen ohne Gewinnerzielungsabsichten. Sowohl beim Betrieb seiner Talsperren, die die Wasserversorgung von 4,6 Millionen Menschen sicherstellen, als auch bei der Abwasserreinigung für 60 Städte und Gemeinden im Einzugsgebiet von Ruhr und Lenne stehen Mensch und Umwelt im Zentrum seines Handelns, ohne dabei das Gebot der Wirtschaftlichkeit zu vernachlässigen.

Die Ruhr und ihre Nebenflüsse werden unabhängig von politischen Verwaltungseinheiten als Einheit betrachtet und bewirtschaftet. Dieses Flussgebietsmanagement schafft einen fairen Ausgleich zwischen den diversen Nutzungen und Interessen an den Flüssen und Seen. Das spart Kosten und dient, wie von der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie gefordert, dem Umweltschutz und dem Allgemeinwohl.

Der Ruhrverband nimmt im 4.478 Quadratkilometer großen Flussgebiet der Ruhr folgende Aufgaben wahr:

Wasserversorgung

Wasser zur Trink- und Betriebswasserversorgung sowie zur Wasserkraftnutzung beschaffen und bereitstellen.

Wasserabfluss

Der Wasserabfluss wird geregelt, ausgeglichen und der Hochwasserabfluss gesichert.

Abwasser

Abwässer werden gereinigt, und die dabei anfallenden Rückstände werden entsorgt oder verwertet.

Wasserwirtschaft

Die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse werden ermittelt.

Ein ruhiger Holzsteg am Baldeneysee, umgeben von herbstlich gefärbten Bäumen und klarem Wasser unter einem leicht bewölkten Himmel. Ein ruhiger Holzsteg am Baldeneysee, umgeben von herbstlich gefärbten Bäumen und klarem Wasser unter einem leicht bewölkten Himmel.

Unsere Werte

Abgeleitet aus dem Ruhrverbandsgesetz hat der Vorstand gemeinsam mit den Führungskräften und dem Personalrat Unternehmensleitsätze für den Ruhrverband und dessen Tochtergesellschaften erarbeitet. Sie bilden einen Orientierungsrahmen für die tägliche Arbeit und den Umgang miteinander.

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Einkauf

Der Ruhrverband verantwortet die Wassermengen- und Wassergütewirtschaft im Ruhr-Einzugsgebiet. Dazu werden Materialien und Dienstleistungen bedarfsgerecht und effizient beschafft. In den letzten Jahren wurde der Einkaufsprozess von einer dezentralen Struktur auf eine zentrale, elektronische Beschaffung umgestellt.

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Instandhaltung

Die Zentrale Instandhaltung des Ruhrverbands am Standort Dortmund hält gemeinsam mit dem Personal auf den Kläranlagen und in den Werkstätten der Regionalbereiche die wasserwirtschaftlichen Anlagen des Ruhrverbands instand.

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Kooperationslabor

Das Kooperationslabor von Ruhrverband, Emschergenossenschaft und Lippeverband bündelt kosteneffizient und flexibel Untersuchungs-, Analyse- und Beratungskompetenz mit dem zugehörigen naturwissenschaftlichen Know-how in den unterschiedlichen Bereichen der Wassergütewirtschaft.

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Geschichte

Geschichte

1913
1925
1926
1929
1931
1943
1955
1958
1963
1964
1973
1974
1978
1979
1983
1986
1990
2000

Gründung des Ruhrverbands und Veröffentlichung des Ruhrreinhaltungsgesetzes im preußischen Gesetzblatt.

In Essen-Rellinghausen geht die erste Kläranlage Kontinentaleuropas mit Belebtschlammverfahren in Betrieb.

Der Ruhrtalsperrenverein beginnt mit dem Bau der Sorpetalsperre, der Ruhrverband mit dem Bau des Hengsteysees.

Das Ruhrgebiet erlebt erneut ein extremes Trockenjahr. Um künftig die katastrophalen Folgen solcher Wetterereignisse zu verhindern, wird mit dem Bau einer Kette von Rückpumpwerken begonnen, die in Notzeiten Rheinwasser bis nach Essen fördern soll. Der Hengsteysee wird als erster von geplanten acht Stauseen, die nach Imhoffs Plan zur Reinhaltung der Ruhr die Selbstreinigungskräfte des Flusses unterstützen sollen, fertig gestellt.

Der Harkortsee geht als zweiter Ruhrstausee in Betrieb. Am Baldeneysee beginnen mitten in der Weltwirtschaftskrise die Bauarbeiten.

In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai reißt eine britische Rotationsbombe ein Loch in die Staumauer der Möhnetalsperre. 1.500 Menschen sterben in der bis zu sieben Meter hohen Flutwelle.

In Duisburg-Kaßlerfeld geht ein mechanisches Klärwerk in Betrieb.

Essen-Werden erhält eine zweistufige biologische Kläranlage.

Mit dreizehn Zechenschließungen erlebt die Kohlekrise, die sich bereits Ende der 1950er-Jahre abzuzeichnen begann, ihren ersten Höhepunkt. Das Zechensterben markiert das Ende der mehr als 200-jährigen Bergbautradition, deren Folgen bis heute spürbar sind. Aus dem gigantischen Geflecht von Schächten und Stollen, das sich unter dem gesamten Ruhrgebiet erstreckt, muss nämlich rund um die Uhr eindringendes Grundwasser abgepumpt werden – eine dauerhafte Herausforderung für die Wasserwirtschaft der Region.

Als Reaktion auf die hohen Schaumberge, die sich durch die zunehmende Verwendung tensidhaltiger Waschmittel ab Mitte der 1950er-Jahre auf Flüssen und Bächen bilden, tritt Ende 1964 das Detergentiengesetz in Kraft. Es sieht vor, dass in Waschmitteln nur noch Tenside enthalten sein dürfen, die zu mindestens 80 Prozent biologisch abbaubar sind.

Die steigende Belastung des Gewässers mit Nährstoffen wie Phosphor und Stickstoff führt zu einem massiven Algenwachstum in der Ruhr. Der übermäßige Pflanzenwuchs beeinträchtigt die Trink- und Brauchwasseraufbereitung, gefährdet den Fischbestand und lässt die Seen verlanden. Der Geschäftsführer von Ruhrverband und Ruhrtalsperrenverein, Dr. Hans Werner Koenig, veröffentlicht die Denkschrift „Über die zunehmende Gefährdung der Trinkwasserversorgung aus der Ruhr“. Darin legt er dar, dass die Wasserversorgung künftig nur im Zusammenwirken wasserwirtschaftlicher und landesplanerischer Mittel gesichert werden kann. Sorgen bereitet Koenig vor allem die zunehmende Versiegelung der Landschaft.

Aus der Denkschrift des Vorjahres wird der Ruhrwassergütebericht (heute Ruhrgütebericht), der von nun an jährlich erscheint. Er dokumentiert so lückenlos den sich stetig verbessernden Zustand der Ruhr.

Der Ruhrverband setzt auf seinen Kläranlagen vermehrt Schönungsteiche als dritte Reinigungsstufe ein. Die mit 360.000 Quadratmetern größten Schönungsteiche werden auf der Kläranlage Bochum-Ölbachtal fertig gestellt.

Am 1. August geht der Kemnader See in Betrieb. Er ist der fünfte und letzte von ursprünglich acht Stauseen, die nach den Plänen von Dr. Karl Imhoff entlang der Ruhr entstehen sollten. Aufgrund der inzwischen deutlich verbesserten Abwasserreinigung wird der Kemnader See nicht mehr mit dem Ziel gebaut, die Selbstreinigungskräfte des Flusses zu unterstützen, sondern dient von vornherein hauptsächlich der Freizeitnutzung.

Nach 50-jährigem Betrieb wird der Baldeneysee ausgebaggert, um einer drohenden Verlandung vorzubeugen. Insgesamt werden rund 1,1 Millionen Kubikmeter Sediment aus dem See geholt und auf zwei Spülfeldern in der Heisinger Aue gelagert. Die Hennetalsperre hat im November weniger als ein Fünftel ihres Füllstandes bei Vollstau. Aus den trocken gefallenen Bereichen tauchen alte Straßen und Brücken wieder auf.

Auf der Kläranlage Rahmedetal geht die erste Belebungsanlage des Ruhrverbands mit gezielter Denitrifikation in Betrieb.

Mit Gesetz vom 7. Februar wird der Ruhrtalsperrenverein mit dem für die Wassergütewirtschaft zuständigen Ruhrverband vereinigt. Der neue Wasserverband führt ab dem 1. Juli den Namen Ruhrverband.

Im Harkortsee taucht die aus Nordamerika stammende Wasserpflanze Elodea nutallii auf. Sie breitet sich in den Folgejahren auch auf den Hengsteysee, den Kemnader See und den Baldeneysee aus. Grund für das verstärkte Pflanzenwachstum ist das in den letzten Jahren immer sauberer gewordene Wasser der Ruhr, durch das die Sonnenstrahlen nun bis auf den Grund vordringen können. Weil die Pflanze den Wassersport und andere Nutzungen behindert, versucht der Ruhrverband unter anderem mit einem vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium unterstützten Forschungsvorhaben eine dauerhafte Lösung zu finden – bisher jedoch ohne durchschlagenden Erfolg.