Winter 2023/2024 im Ruhreinzugsgebiet: Viel zu nass und viel zu warm

Wärmster je gemessener Februar und mehr als das 1,5-Fache des üblichen Niederschlags

So viel Niederschlag wie im meteorologischen Winter 2023/2024 hat es im Ruhreinzugsgebiet zuletzt vor fast 30 Jahren (im Winter 1994/1995) gegeben. Das geht aus den entsprechenden Auswertungen des Ruhrverbands hervor. Alle drei Wintermonate wiesen einen deutlichen Niederschlagsüberschuss auf, der Dezember sogar um satte 94 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel 1927 bis 2023. Hier brachte allein die Dauerregenlage über Weihnachten innerhalb von fünf Tagen so viel Niederschlag wie sonst im kompletten Monat Dezember. Der Januar war „nur“ um 16 Prozent nasser als gewöhnlich, der Februar wiederum um 46 Prozent – macht unterm Strich für den gesamten Winter ein Plus von 53 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel (441 Millimeter statt 289 Millimeter).

Bei den Temperaturen stellte der Monat Februar einen neuen Allzeitrekord auf. Mit einer Monatsmitteltemperatur von 6,5 Grad Celsius war er um 4,8 Grad wärmer als im langjährigen Mittel des Vergleichszeitraums 1991 bis 2020 und damit der mit deutlichem Abstand wärmste Februar seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881. Die beiden bisherigen Spitzenreiter waren der Februar 1926 und der Februar 1990 mit jeweils 5,7 Grad Celsius gewesen.

Auch der Dezember 2023 und der Januar 2024 waren wärmer als gewöhnlich (um 2,6 bzw. 0,4 Grad über dem jeweiligen langjährigen Monatsmittel 1991 bis 2020). Das bedeutet für alle drei Monate zusammen eine mittlere Temperatur von 4,3 Grad Celsius und damit Platz 2 der wärmsten je gemessenen Winter im Ruhreinzugsgebiet. Nur der Winter 2006/2007 war mit 4,4 Grad noch etwas wärmer. Mit einem Plus von 2,6 Grad gegenüber dem für die Jahreszeit üblichen Wert war der vergangene Winter zudem zum elften Mal in Folge zu warm.

Die hohen Niederschläge sorgten den gesamten Winter über für eine ausreichend hohe Wasserführung in den Gewässern, so dass an keinem einzigen Tag Zuschuss aus den Talsperren zur Einhaltung des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabflusses notwendig war. Zu Beginn des Winters, am 1. Dezember 2023, lag der Gesamtfüllstand aller Talsperren bei 83,2 Prozent. In den Folgemonaten war die Stauinhaltsentwicklung aufgrund der ergiebigen Regenfälle und daraus resultierender Hochwasserlagen von mehreren Aufstau- bzw. Rückhaltphasen geprägt, gefolgt von jeweils notwendigen Abstau- bzw. Nachentlastungphasen, in denen die vorgeschriebenen Hochwasserschutzräume in den Talsperren wiederhergestellt wurden.

Da der Ruhrverband nur in den Wintermonaten verpflichtet ist, Hochwasserschutzräume in seinen Talsperren freizuhalten, steigt der Stauinhalt des Talsperrensystems seit Mitte Februar zur Vorbereitung auf etwaige Trockenperioden kontinuierlich an. Zum Ende des Winters, am 29. Februar 2024, waren die Talsperren in Summe zu 89,1 Prozent und damit für die Jahreszeit überdurchschnittlich gut gefüllt.

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