Ruhrverbands-Verwaltungsstandort Plettenberg wird 60

„Geburtstagsfeier“ und gleichzeitig Verabschiedung von Regionalbereichsleiter Harro Feckler

Ulrich Schulte (Bürgermeister von Plettenberg), Peter Klein (Geschäftsbereichsleiter Technischer Betrieb), Prof. Norbert Jardin (Vorstandsvorsitzender), Harro Feckler (bisheriger Regionalbereichsleiter) und Dr. Christian Görlich (neuer Regionalbereichsleiter) vor der Verwaltung in Plettenberg, die der Ruhrverband 1973 für die immer größer werdende Außenabteilung errichtet hat.

In der Regionalbereichsniederlassung Plettenberg des Ruhrverbands gab es in diesem Jahr bereits zwei Anlässe für eine Würdigung: das 60-jährige Bestehen des Verwaltungsstandorts der abwassertechnischen Betriebsabteilung und die Verabschiedung von Harro Feckler, dem Leiter des Regionalbereichs Süd, der nach 20-jähriger Tätigkeit in dieser Funktion und an diesem Standort in den altersbedingten Ruhestand ging. So wurden beide Anlässe kurzerhand zu einer gemeinsamen Feierstunde zusammengelegt.

Im Beisein des Plettenberger Bürgermeisters Ulrich Schulte sowie weiterer Gäste verabschiedeten Prof. Norbert Jardin, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, und Peter Klein, Geschäftsbereichsleiter Technischer Betrieb, Harro Feckler in den verdienten Ruhestand und würdigten das langjährige Wirken des „verfahrenstechnisch äußerst versierten Abwasserfachmanns“, der in seiner engagierten Art zugleich auch immer ein Auge für die Mitarbeiter- und Mitgliederbelange hatte. Bürgermeister Schulte hob vor allem die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Plettenberg und dem Ruhrverband hervor und verwies auf die wichtige Arbeit, die der Ruhrverband – häufig im Verborgenen und deshalb von vielen Menschen nur wenig wahrgenommen – für die sichere Wasserbewirtschaftung und das Gemeinwohl leistet.

Das Gebiet, für das der Regionalbereich Süd (R-S) zuständig ist, erstreckt sich über die Wassereinzugsgebiete der Lenne, Volme sowie Ennepe und reicht von Lüdenscheid im Westen bis Schmallenberg im Osten und von Gevelsberg im Norden bis Wenden im Süden. Heute hat der Regionalbereich Süd 120 Beschäftigte, die gemeinsam unter anderem für 26 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von knapp 800.000 Einwohnerwerten, rund 300 Anlagen zur Niederschlagswasserbehandlung und Abwasserfortleitung sowie 3 Laufwasserkraftanlagen zuständig sind. Weiterhin wurden bislang drei kommunale Kanalnetze im Regionalbereich Süd auf den Ruhrverband übertragen. 26 Kolleginnen und Kollegen haben ihren Arbeitsort in der Plettenberger Verwaltung. Neuer Leiter des Regionalbereichs ist der bisherige stellvertretende Leiter Dr. Christian Görlich. Seine Stellvertretung hat Gerd Lange übernommen, der bereits seit 30 Jahren als Ingenieur mit verschiedenen Aufgabengebieten im Regionalbereich Süd tätig war.

Rückblickend auf die 60-jährige Historie gab es bis in die 1950er-Jahre hinein im Gebiet zwischen Altena bis Schmallenberg nur fünf Kläranlagen, die noch von der Abteilung Hagen verwaltet wurden. Mit der zunehmenden Inanspruchnahme der Lenne und ihrer Nebengewässer durch die nicht ganz unproblematischen Abwässer der Metall- und Papierindustrie wurden jedoch neue Kläranlagen erforderlich, deren Bau und Betrieb von Hagen aus aufgrund der langen Anfahrtswege schwierig und unwirtschaftlich war. 1964 nahm daher die neue Abteilung Plettenberg, die das interne Kürzel A2 erhielt, mit zunächst sieben Angestellten ihre Arbeit auf.

Die Anfangszeit dieser neuen Abteilung war bescheiden – das verrät eine kleine Abteilungschronik, die 1984 anlässlich des 20-jährigen Bestehens verfasst wurde. Denn bis das Verwaltungsgebäude am Böddinghauser Weg, in dem der Regionalbereich Süd noch heute seinen Sitz hat, 1973 bezugsfertig war, dienten angemietete Ladenräume in der Innenstadt als Büro. Die Beschäftigten saßen bei der Arbeit gewissermaßen auf dem Präsentierteller, da das Geschäftshaus zur Straße hin große Schaufenster aufwies. Mit einem Augenzwinkern notierte der Chronist: „Insbesondere der Abteilungsleiter musste – im Gefährdungsbereich einer Straßenkurve angesiedelt – bei quietschenden Pneus immer wieder fürchten, dass ein Kfz. mal vor seinem Schreibtisch landen würde.“

Nachdem in der Anfangszeit der Betriebs- und Bauabteilung mit wachsender Belegschaft zunächst viele Kläranlagen dezentral gebaut wurden, folgte in den Jahren zwischen 1990 und 2005 aufgrund steigender gesetzlicher Anforderungen an die Abwasserreinigung ein umfangreiches Kläranlagenausbauprogramm zur erweiterten Entfernung von Stickstoff und Phosphor. In dieser Phase wurde unter anderem auch der Biggerandkanal erstellt und damit ehemals kleinere Kläranlagen an größere, zentralisierte angeschlossen, um dort das Abwasser effektiver reinigen zu können.

Doch damit ist die Arbeit nicht beendet. Bis in die 2030er-Jahre sind nochmals zehn Überleitungsmaßnahmen im Regionalbereich Süd in Planung. Die in Novellierung befindliche EU-Kommunalabwasserrichtlinie wird in den nächsten Jahren weitere Maßnahmen auslösen. Dazu zählen unter anderem die Errichtung von vierten Reinigungsstufen zur Spurenstoffentfernung auf bestimmten Kläranlagen, weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte und die Energieneutralität dieses Wasserwirtschaftssektors. Und obwohl der Ruhrverband die Energieneutralität in der Jahresbilanz 2023 als erster deutscher Wasserverband bereits vor Inkrafttreten der Gesetzgebung erreicht hat, sind weitere Schritte in Arbeit, um die Wasserwirtschaft ebenso im 15-Minuten-Intervall energieneutral und künftig klimaneutral zu betreiben. Um die Herausforderungen der Wasserwirtschaft aus einer Hand zu koordinieren, bietet der Ruhrverband seinen Mitgliedskommunen an, die Aufgaben der Kanalnetzbewirtschaftung und Gewässerunterhaltung auf den Verband zu übertragen. Die wasserwirtschaftliche Arbeit wird für den Ruhrverband und seine Betriebsabteilung im Regionalbereich Süd in Zukunft nicht ausgehen.

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