Ruhrverband unterstützt Schwammwaldinitiative des Kreises Soest

Pilotprojekt für nachhaltige Wasser- und Waldbewirtschaftung

Die im Vorfeld lokalisierten Entwässerungsgräben werden mit Lehm verplombt und im Anschluss wieder verfüllt.

Das Ergebnis: Ein Waldboden, der Niederschlagswasser – wie ein Schwamm – aufnehmen und speichern kann.

Der Arnsberger Wald, ein wichtiges Ökosystem im Sauerland, steht – vorerst testweise – vor einer bedeutenden ökologischen Umwandlung. Durchzogen von zahlreichen Gräben und Entwässerungsstrukturen, hat er bisher einen Großteil seines Niederschlagswassers verloren. Dieses Wasser, das weder den Bäumen und sonstigen Pflanzen noch der Grundwasserneubildung zugutekam, steht nun im Fokus eines ambitionierten Projekts, das auf den Hochwasserschutz, die Minderung von Dürrestress und den Beitrag zum Klimaschutz abzielt.

Die Entwässerungsgräben wurden vor vielen Jahrzehnten angelegt, um die Bewirtschaftung feuchter und von Staunässe betroffener Wälder zu erleichtern. Heute überwiegt der Schaden jedoch den Nutzen. Aufgrund des Klimawandels und der daraus resultierenden Trockenheit ist daher jeder Tropfen Wasser, der im Bestand bleibt, wichtig.

Der Kreis Soest, das Regionalforstamt Soest-Sauerland, der Ruhrverband sowie kommunale Waldbesitzer und weitere Projektpartner haben ein umfassendes Maßnahmenkonzept entwickelt, um diesem Problem entgegenzuwirken. Mit dem Ziel, die natürliche Wasserspeicherfähigkeit des Waldes zu erhöhen und damit die Resilienz gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu stärken, wurde das Projekt "Schwammwald" ins Leben gerufen.

Die Initiative begann zunächst mit der sorgfältigen Lokalisierung und Erfassung der bestehenden Entwässerungsstrukturen in einer speziell angelegten Datenbank. Auf einer Fläche von rund 21.000 Hektar Arnsberger Wald wurden ca. 500 Kilometer Entwässerungsgräben entdeckt.

Darauf aufbauend wurde ein detaillierter Maßnahmenkatalog entwickelt, der nun den Sprung von der Theorie in die Praxis einleitet. In einem Zeitraum von zehn Tagen sollen – zunächst auf einer Testfläche von fünf Hektar – knapp ein Kilometer Entwässerungsstrukturen zurückgebaut werden. Diese Entwässerungsgräben verfügen auf den gesamten fünf Hektar Testkulisse über eine entwässernde Wirkung. Ziel ist es, dass das Niederschlagswasser nicht wie bisher direkt in die Vorfluter eingeleitet wird, sondern im Boden versickern und dort zum Wohl der Flora im Arnsberger Wald gespeichert werden kann. Auch kann der Schwammwald bei Starkregenereignissen Hochwasserspitzen entgegenwirken, weil das Wasser langsamer abfließt und in trockenen Zeiten dafür sorgen, dass Bäche nicht austrocknen.

Im Rahmen des Rückbaus wird zunächst der organische Oberboden auf dem Graben ausgehoben und seitlich zwischengelagert. Im Anschluss daran wird der Graben mit dem mineralischen Aushub, der damals beim Anlegen der Entwässerungsgräben anfiel, wieder verfüllt. Dabei kann auch nicht mehr verwertbares lokales Totholz mit eingebaut werden, um das Volumen zu strecken. Fehlender Boden indes kann durch das Anlegen von kleinen Teichen direkt vor Ort gewonnen werden. Praktischer „Nebeneffekt“: Die Teiche dienen als Feuchtbiotope für Grasfrösche, Molche, Feuersalamander und weitere Amphibien. Bei der Verfüllung werden punktuell dichte Lehm-Plomben eingebaut, damit das Wasser nicht unterirdisch weiter abfließt. Zum Schluss wird der zuvor ausgehobene organische Oberboden wieder angedeckt.

In dem Testgebiet werden nun Praktikabilität, Effizienz sowie Aufwands- und Kostenstrukturen der verschiedenen Maßnahmen überprüft. Für die Maßnahme erhält der Ruhrverband Ökopunkte vom Kreis Soest. Die Ergebnisse dieser Pilotphase werden allen Projektpartnern zur Verfügung gestellt, um eine breite Anwendung der erfolgreichen Strategien zu ermöglichen.

Mit dem Projekt 'Schwammwald' hat der Ruhrverband gemeinsam mit allen Projektpartnern einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Wälder und eine nachhaltige Wasserwirtschaft im Zeichen des Klimawandels getan. Der Schwammwald ist ein Beispiel dafür, wie durch Kooperation und Innovation positive Veränderungen für die Umwelt hin zu einer resilienteren Naturlandschaft erreicht werden können.

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