Historische Entwicklung

Das Ruhrmündungsgebiet mit der Stadt Mülheim und wesentlichen Teilen von Oberhausen und Duisburg war schon vor dem Ersten Weltkrieg durch die konzentrierte Ansiedlung gewerblicher und industrieller Betriebe eine der bevölkerungsreichsten Regionen des Ruhrgebiets. Mehrere große Wasserwerke an der unteren Ruhr versorgten die Bevölkerung und die Industriebetriebe mit dem in großen Mengen benötigten Trink- und Brauchwasser. Gleichzeitig diente die Ruhr jedoch auch zur Ableitung des reichlich anfallenden ungereinigten Abwassers. Vor allem in trockenen Sommern kam es immer wieder zu besorgniserregenden hygienischen Zuständen und zum Ausbruch von Epidemien. Diese unhaltbaren Zustände führten 1913 zur Gründung des Ruhrverbands. 

Schon 1912 wurde ein Plan erstellt, um das Abwasser von Mülheim, Oberhausen und Duisburg von der unteren Ruhr fernzuhalten. Vorgesehen war eine elf Kilometer lange Sammelleitung zum Rhein. Eine Kläranlage sollte später in Duisburg-Kaßlerfeld errichtet werden. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg erhielt der Ruhrverband erst 1921 die erforderliche Genehmigung und begann umgehend und unter schwierigen Bedingungen mit dem Bau. Der Sammler wurde überwiegend als Maulprofil in Beton mit 2,35 Metern Breite und 2,30 Metern Höhe errichtet und 1927 bis 1929 in Betrieb genommen. Bergbaubedingte Geländesenkungen machten es erforderlich, in Oberhausen zwei Pumpwerke zu errichten, um das Abwasser über Druckleitungen zum Verbindungssammler zu pumpen.

Rund 40 Jahre später hatte sich die Entwässerungssituation bereits wieder deutlich verändert: Weitere Wohnbau- und Industrieflächen wurden angeschlossen, die Tiefpunkte der Bergsenkungen hatten sich durch weiteren Abbau verschoben, die heutige A 40 wurde in Tieflage gebaut und unterbrach wichtige Kanaltrassen. Mit einem Aufwand von 77 Millionen D-Mark wurde von 1960 bis 1986 eine Neuregelung vorgenommen. So wurden zwei neue Pumpwerke mit Förderleistungen von mehr als 22.000 Litern pro Sekunde gebaut, zwei alte Pumpwerke umgerüstet und zusätzlich zu dem vorhandenen Sammler wurde ein neuer, sechs Kilometer langer Kanal mit bis zu 2,60 Metern Durchmesser von Mülheim nach Duisburg errichtet.