ENERWA: Energie-Wasser-Forschungsprojekt
Das Hauptaugenmerk bei der Konzeption und dem Betrieb von technischen Systemen der Wasserversorgung liegt auf der sicheren Bereitstellung einwandfreien Trinkwassers. Doch im Kontext der Energiewende wird zusätzlich nach Möglichkeiten der Einsparung und Speicherung von vorwiegend elektrischer Energie bei wasserwirtschaftlichen Anlagen geforscht. Das Forschungsprojekt ENERWA (Energetische Optimierung des wasserwirtschaftlichen Gesamtsystems) soll bisher ungenutzte Potenziale zur Energieeinsparung, -rückgewinnung und -speicherung in der gesamten Prozesskette der Wasserversorgung identifizieren und bewerten. Insgesamt 15 Projektpartner (Forschungseinrichtungen, Ingenieurbüros, Unternehmen und Anwender bzw. Betreiber) sind in den kommenden drei Jahren an dem Forschungsauftrag beteiligt - unter anderem das Institut für Wasserforschung in Mülheim, die Universität Duisburg Essen, der Wupper- und der Aggerverband. Im Zentrum der Untersuchungen stehen modellhaft vier Mittelgebirgsregionen mit einem hohen energetischen Potenzial: die Eifel-Städteregion Aachen, der Rheinisch-Bergische Kreis, das Bergische Land und die Ruhrregion. Hierbei bilden die an ENERWA beteiligten Praxispartner unternehmensübergreifend für Deutschland typische Versorgungssysteme (Gewinnung und Aufbereitung von Oberflächenwasser und Grundwasser, Transport- und Endverteilungsnetze im Mittelgebirge und Flachland) ab.
Die Forschungsziele
1. Systematische Erschließung von energetischen Optimierungspotenzialen und Umsetzung auf allen Ebenen (Komponenten, Teilsysteme, Struktur, Verbund);
2. Untersuchung ökologischer, gesellschaftlicher, rechtlicher, ökonomischer und hygienischer Grenzen bei der Realisierung von Energieeffizienzpotenzialen und Erarbeitung von Lösungen zum Barrieren-Abbau;
3. Verallgemeinerung und Aufbereitung der erarbeiteten Ergebnisse, so dass sie einem breiten Anwenderkreis auf vielfältigen Wegen zugänglich sind.
Beitrag des Ruhrverbands
Die Erweiterung des Nutzungshorizontes der Trinkwassertalsperren steht im Vordergrund des Arbeitspaketes „Energieeffizienz- und -gewinnung: Talsperren & Gewässer“, in das der Ruhrverband involviert ist. Das Ziel ist es, den gesamten Speicherraum der Talsperren, einschließlich des Hochwasserschutzraums, für die Energieerzeugung zu nutzen. Erreicht werden soll dies durch eine Dynamisierung der Speicherbewirtschaftung unter vorwiegend energetischen Gesichtspunkten, ohne dabei den chemischen und ökologischen Zustand von Talsperre und unterliegendem Fließgewässer zu verschlechtern. Beispielsweise könnte die Wasserabgabe einer Talsperre über Wasserkraftanlagen auf Tageszeiten mit hohem Strombedarf konzentriert werden. Der Ruhrverband betreut die Untersuchungen von ENERWA zu Auswirkungen einer veränderten Speicherbewirtschaftung mit einem gezielten Monitoring des Talsperrenwasserkörpers und des Unterlaufs im Hinblick auf eine dynamisierte Fahrweise des Talsperrenbetriebes. Die Untersuchungen und das entsprechende Monitoring finden an der Bigge- und der Hennetalsperre statt.
Das Forschungsprojekt ist Teil der Fördermaßnahme „Zukunftsfähige Technologien und Konzepte für eine energieeffiziente und ressourcenschonende Wasserwirtschaft“ (ERWAS) in der insgesamt zwölf Verbundprojekte mit 27 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden.