Stauseen

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden noch nicht alle Abwässer im Flussgebiet der Ruhr in Kläranlagen behandelt. Die Klärtechnik beschränkte sich zudem überwiegend auf mechanische Verfahren. Um das Wasser der Ruhr so rein zu halten, wie es die Aufbereitung von Ruhrwasser zu Trinkwasser verlangt, war deshalb der Bau von Stauseen als Flusskläranlagen notwendig. Infolge der Verringerung der Fließgeschwindigkeit und der Verlängerung der Laufzeit werden in den Stauseen absetzbare Stoffe aus dem Flusswasser entfernt. Durch die Vergrößerung der Wasseroberfläche wird außerdem die Einwirkung von Sonnenlicht und Windbewegung verstärkt und die Sauerstoffaufnahme begünstigt. Dies fördert den Ablauf der biologischen Abbauprozesse im Wasser.

Auch beim heutigen Stand der Abwasserreinigung kann auf die Stauseen als Feinreinigungsstufe, insbesondere für eingeleitetes Regenwasser, nicht verzichtet werden. Infolge der biologischen Selbstreinigungsprozesse wird die Wasserqualität des Flusses beim Durchfließen der Stauseen deutlich verbessert.

Sämtliche Staustufen werden zur Erzeugung von Strom durch Wasserkraft genutzt. Hierzu sind die Stauseen mit Wasserkraftanlagen ausgerüstet. Insgesamt ist in den Kraftwerken der verschiedenen Staustufen eine Maschinenleistung von 28,1 MW installiert, mit denen im Jahresdurchschnitt 92,5 Mio. kWh erzeugt werden.

Näheres unter: Kraftwerke an Stauseen

Schon beim Bau der Ruhrstauseen wurden vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitnutzung geschaffen. Im Laufe der Jahre ist die Bedeutung der Stauseen als Naherholungsgebiete ständig gestiegen. Nicht nur die Wasserflächen selbst, sondern auch die Uferzonen ermöglichen zahlreiche Aktivitäten, beispielhaft seien hier genannt: Radfahren, Wandern, Joggen, Skaten, Angeln, Rudern, Segeln und Kanufahren.

Das Befahren des Harkort-, Hengstey- und Kemnader Sees mit Elektromotoren ist nicht gestattet, da diese Ruhrstauseen sehr flach sind. Die Seen wurden ehemals als "Absetzbecken" konzipiert und sollten Schwebstoffe im Wasser zurückhalten. Die Propeller der Motoren, bzw. deren Turbolenzen, wirbeln dieses Sediment auf.

Der Ruhrverband betreibt folgende Stauseen:

  • Hengsteysee, eingestaut 1929
  • Harkortsee, eingestaut 1931
  • Kemnader See, eingestaut 1979
  • Baldeneysee, eingestaut 1933
  • Kettwiger See, eingestaut 1950
Daten: Stauseen
HengsteyseeHarkortseeKemnader SeeBaldeneyseeKettwiger See
Stauinhalt (Mio. m³) bei Ersteinstau3,33,13,08,31,4
Oberfläche des Sees (km²)1,361,371,252,640,55
Länge (km)4,23,23,07,85,2
mittlere Breite (m)296335420355130
mittlere Tiefe (m)1,942,212,403,142,54
Stauziel (m ü. NN)96,3089,3072,0051,7543,00
Stauhöhe (m)4,67,82,68,76,0
Zahl der Wehröffnungen44432
Weite je Wehröffnung (m)3030,52533,544
VerschlusskörperWalzenWalzenKlappenWalzenSektoren