Die Ruhr und ihr Einzugsgebiet
Die Ruhr ist einer der sechs größeren Nebenflüsse, die innerhalb von Nordrhein-Westfalen in den Rhein münden. Sie entspringt nördlich von Winterberg im Hochsauerlandkreis in einer Höhe von 674 Metern über NHN in mehreren Quellarmen, wobei die „Ruhrquelle“ am Nordhang des Ruhrkopfes zu finden ist.
Nach einer Lauflänge von rund 219 Kilometern mündet die Ruhr auf 17 Metern über NHN in Duisburg in den Rhein. Die wichtigsten Zuflüsse der Ruhr sind die Möhne, die Lenne und die Volme. Die Länge aller Fließgewässer im Ruhreinzugsgebiet beläuft sich auf rund 7.000 Kilometer. Die Gewässernetzdichte ist mit 1,56 Kilometern pro Quadratkilometer relativ hoch. Die langjährige mittlere Niederschlagshöhe beträgt etwa 1.000 Millimeter pro Jahr.
Das Einzugsgebiet der Ruhr umfasst eine Fläche von 4.478 Quadratkilometern. Seine höchste Erhebung ist mit 843,2 Metern der Langenberg bei Winterberg-Niedersfeld. Naturräumlich ist das Gebiet überwiegend dem Rheinischen Schiefergebirge zuzuordnen. Lediglich der äußerste Westen ab Mülheim liegt in der Niederrheinischen Bucht. Der Nordrand des Ruhreinzugsgebietsstellt die Grenze zur Westfälischen Bucht dar. Landschaftlich finden sich somit vorrangig bergige und hügelige Strukturen. Diese werden im Süden und Nordosten des Einzugsgebietes land- oder forstwirtschaftlich genutzt, während der Nordwesten mehrheitlich durch Urbanisierung und Industrialisierung geprägt ist.
Aufgrund der fast ausschließlichen Lage des Ruhreinzugsgebietes im Rheinischen Schiefergebirge besteht das Fließgewässersystem der Ruhr überwiegend aus silikatischen, fein- bis grobmaterialreichen Mittelgebirgsbächen und -flüssen. Allerdings finden sich beispielweise an Hönne und Möhne sowie einigen kleineren weiteren Gewässern örtlich begrenzt auch Fließabschnitte, die als Karstgewässer zu bezeichnen sind.
Bedingt durch die Funktion des Fließgewässersystems der Ruhr als Rohwasserspender für die Brauch- und Trinkwasserversorgung von Industrie und Bevölkerung ist das Abflussregime der Ruhr und eines Teils ihrer Nebengewässer maßgeblich durch die Bewirtschaftung der Talsperren im Sauerland bestimmt. Zudem beeinflussen die fünf Ruhrstauseen - Hengsteysee, Harkortsee, Kemnader Stausee, Baldeneysee und Kettwiger Stausee - sowie eine Vielzahl von Querbauwerken das Abflussgeschehen der Gewässer. So stellt die Ruhr auf ihren letzten 93 Fließkilometern ein fast durchgängig gestautes Gewässer dar.
Gemäß den Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist das Ruhreinzugsgebiet wie folgt zu charakterisieren: 122 Gewässer weisen ein eigenes Einzugsgebiet von mehr als zehn Quadratkilometern auf und sind damit im Sinne dieser Richtlinie berichtspflichtig. Sie haben eine Fließlänge von rund 1.850 Kilometern, was etwa 26,5 Prozent des insgesamt rund 7.000 Kilometer umfassenden Fließgewässersystems entspricht. Diese 122 Gewässer sind in 243 Wasserkörper unterteilt, von denen 178 als natürlich und 65 als hydromorphologisch erheblich verändert eingestuft sind. Für den Bereich des Grundwassers sind 30 Wasserkörper abgegrenzt.