Saison 2019: Wasserpflanzen wachsen in den Ruhrstauseen bisher geringer als in den Vorjahren

Mähbooteinsatz derzeit nur am Kemnader See erforderlich

Informierten über die Wasserpflanzensituation in den Ruhrstauseen: (v.l.) Prof. Norbert Jardin, Vorstand Technik des Ruhrverbands, Dr. Petra Podraza, Biologin beim Ruhrverband (mit dem Foto einer Armleuchteralge), Hans-Walter Fink von der IG Baldeney und Franz-Josef Ewers, Geschäftsführer der Weißen Flotte.

Die Situation der Wasserpflanzen in den Ruhrstauseen stellt sich – mit Ausnahme des Kemnader Sees –für die Wassersportnutzung in dieser Saison bisher unkritisch dar. Das erklärte Prof. Norbert Jardin,Vorstand Technik des Ruhrverbands, bei einem Pressetermin zum Thema Wasserpflanzen amDonnerstag, 4. Juli, am Essener Baldeneysee.

Im Hengsteysee sind außer in der Bucht unterhalb der Lennemündung kaum Bestände der bei Wassersportlern besonders unbeliebten Elodea vorhanden – und wenn, dann nur niederwüchsig und in geringen Dichten. Damit ist die Situation vergleichbar mit dem Vorjahr, in dem erstmals seit 20 Jahren keine zusammenhängenden Wasserpflanzenbestände zu beobachten waren. Ein deutlich verzögerter Start des Elodeawachstums ist im Harkortsee zu beobachten: Hier erreichen aktuell die ersten Pflanzen die Wasseroberfläche.

Der Kemnader See weist – mit leichter Verzögerung gegenüber den Vorjahren – auch in diesem Sommer dichte Bestände an Wasserpflanzen auf. Hier ist das Mähboot „Manati“ des Ruhrverbands seit dem 24. Juni 2019 im Einsatz. Leider ist das Mähen nur in Teilen des Sees möglich, da vor allem im Hafenbereich eine Laichkraut-Art wächst, die das Mähwerk zusetzt.

Im Baldeneysee konnte im Jahr 2018 durch den Einsatz von zwei Mähbooten, die teilweise in Doppelschichten fuhren, eine Beeinträchtigung des Wassersports verhindert werden. Insgesamt wurden im letzten Jahr 762 Tonnen Wasserpflanzen, die höchste bis jetzt erfasste Mähgutmenge, aus dem Baldeneysee entnommen. Aktuell sind nur im Bereich des „Stauseebogens“ größere Elodeabestände zu beobachten. Die Pflanzen sind zum Teil bis zu 50 Zentimeter lang. Im Rest des Baldeneysees sind nur vereinzelt Elodeapflanzen vorhanden. Allerdings ist es für eine Entwarnung noch zu früh, aufgrund der starken Sonneneinstrahlung und der steigenden Wassertemperaturen kann es nach wie vor zu einem explosionsartigen Wachstum kommen. Für diesen Fall könnte das zweite Mähboot des Ruhrverbands kurzfristig eingesetzt werden.

Der Grund für das geringere und verzögerte Wachstum der Wasserpflanzen könnten drei kleinere Hochwasserereignisse im ersten Quartal 2019 (Mitte Januar, Mitte Februar und Mitte März) sein, die zu einer Umlagerung und Überdeckung vorhandener Pflanzenbestände geführt haben. Andere abiotische Faktoren wie Trübung und Temperatur waren im relevanten Zeitraum (März-April) vergleichbar mit den Vorjahren.

Bereits im letzten Jahr berichteten wir über verschiedene Maßnahmen zur Elodeabekämpfung, die in einem Forschungsprojekt im Baldeneysee getestet werden sollen. Die Mittel für das Forschungsprojekt wurden zwischenzeitlich vom NRW-Umweltministerium bewilligt. Einige der geplanten Maßnahmen, wie die mechanische Sedimentbearbeitung und der Einsatz eines Rollenpflückers, können aufgrund des geringen Elodeawachstums in diesem Jahr voraussichtlich nicht getestet werden und werden daher auf das nächste Jahr verschoben. Die Anpflanzung von standortgerechten niederwüchsigen Wasserpflanzen (Characeen, d.h. Armleuchteralgen) auf Testflächen wurde allerdings bereits weitgehend realisiert und zeigte erste positive Ergebnisse. Die weitere Bestandsentwicklung wird durch ein Unterwassermonitoring verfolgt.

Filmtipp: Elodea – Die Wasserpest auf dem Youtube-Kanal des Ruhrverbands (https://youtu.be/GFWfQDQ_lp0)

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