Lehrkräfte auf Spurensuche nach Medikamenten im Abwasser

„Essen macht´s klar“ kooperiert mit der Didaktik der Biologie der Universität Duisburg-Essen

Die Projektbox enthält Material zu 15 Stationen, die u. a. zeigen, was alles nicht ins Klo gehört." (Foto: Kerstin Stuhr/Emschergenossenschaft)

Essen. Auch Lehrerinnen und Lehrer drücken ab und zu die Schulbank! Die Fortbildungsreihe im Rahmen von „Essen macht´s klar“ stellt die Problematik von Medikamenten im Wasserkreislauf in den Fokus von Lehrkräften. Die gemeinsam von Emschergenossenschaft und der Didaktik der Biologie der Universität Duisburg-Essen entwickelte Projektbox mit 15 Stationen kann in Schulen etwa im Biologieunterricht, an Projekttagen oder in AGs eingesetzt werden. Die Fortbildung verschafft Lehrkräften einen guten Einblick in die Problematik von Spurenstoffen. Der nächste Termin ist am 4. Dezember 2017 für Grundschule und Orientierungsstufe weiterführender Schulen. Auch für drei weitere Termine in 2018 kann man sich bereits anmelden. Dabei werden auch Angebote für die Klassen 7-10 vorgestellt.

Bildung ist einer der Kernaufträge des nachhaltig angelegten Projektes „Essen macht´s klar“. Denn nur wenn bei nachfolgenden Generationen - also den heutigen Schülerinnen und Schülern - ein Bewusstsein für die Problematik geweckt wird, was aktuell rund 180 messbare Arzneimittelwirkstoffe in bundesdeutschen Gewässern etwa für die dortige Fauna und Flora bedeuten, werden sich diese Einträge verringern lassen.

Nach der ersten erfolgreichen Fortbildungsveranstaltung am 9. Oktober 2017, bei der 19 Lehrkräfte erstmalig die neue Projektbox „Auf Spurensuche – Medikamente und andere Stoffe im Wasser“ testen konnten, können sich ab sofort weitere interessierte Lehrkräfte unter www.uni-due.de/biologiedidaktik anmelden. Die Fortbildung wird von der Didaktik der Biologie der Universität Duisburg-Essen gemeinsam mit der Emschergenossenschaft durchgeführt. Getestet werden dabei spannende Experimente und kreative Aufgaben rund um das Thema.

Projektboxen anschließend kostenfrei auszuleihen

Die Projektboxen können kostenfrei bei der Biologie Didaktik ausgeliehen werden, auf Wunsch begleiten auch Studierende z. B. an Projekttagen den Einsatz in Schulen. Die nächste Fortbildung auf dem Essener Uni-Campus findet statt am 4. Dezember 2017 (Zielgruppe Lehrkräfte von 9 bis 12-jährigen Kinder), 14.30 bis 17:30 Uhr. Weitere Termine für 2018 und Infos zur Anmeldung unter:
www.machts-klar.de/termine-aktuelles oder
www.uni-due.de/biologiedidaktik

Hintergrund
Im Juni 2017 ging das Projekt „Essen macht´s klar – Weniger Medikamente im Abwasser“ an den Start, um die Bevölkerung, aber auch weitere relevante Akteure  wie Ärzte- und Apothekerschaft oder im Bildungsbereich Lehrkräfte sowie  Schülerinnen und Schüler für die Minderung von Medikamentenrückständen im Wasserkreislauf zu sensibilisieren. Denn immer noch entsorgen zu viele Menschen, oftmals aus Unwissenheit, Altmedikamente über Toilette oder Spüle, so dass diese über die Kanalisation in den Kläranlagen landen. Dabei gehören abgelaufene Arzneimittel in den Hausmüll! Die Aktion soll gleichzeitig für einen reduzierten Verbrauch von Medikamenten bzw. Einsatz von umweltfreundlichen Alternativen sensibilisieren. Die Initiative wird bis Ende 2018 umgesetzt durch die beiden Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Ruhrverband, die Stadt Essen sowie Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017. Weitere Informationen unter www.machts-klar.de.

Schirmherrschaft und Unterstützer

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und die beiden Vorstände von Ruhrverband und Emschergenossenschaft, Prof. Dr. Norbert Jardin und Dr. Uli Paetzel, sind die Schirmherren für dieses vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium zu 80 Prozent geförderte Projekt. Der Apothekerverband Essen-Mülheim-Oberhausen unterstützt „Essen macht´s klar“ ebenso wie die NOWEDA, die Kassenärztliche Vereinigung (Kreisstelle Essen), die Essener Entsorgungsbetriebe EBE, die Ehrenamt Agentur, einige Kliniken und eine Vielzahl weiterer Institutionen.

Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband und wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden.

Der Ruhrverband
Der Ruhrverband ist verantwortlicher Träger der umfassenden Wasserwirtschaft im gesamten Flussgebiet der Ruhr mit einem System von Talsperren zur Bewirtschaftung der Wassermengen für rund 4,6 Millionen Menschen und einem flächendeckenden Netzwerk von Abwasserbehandlungsanlagen und Ruhrstauseen zur Reinhaltung der Gewässer für 60 Kommunen.


Über Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017
Am 18. Juni 2015 hat die Europäische Kommission der Stadt Essen den Titel „Grüne Hauptstadt Europas 2017“ verliehen. Mit dem Titel wird eine europäische Stadt ausgezeichnet, die nachweislich hohe Umweltstandards erreicht hat und fortlaufend ehrgeizige Ziele für die weitere Verbesserung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung verfolgt. Essen ist die grünste Stadt in Nordrhein-Westfalen und drittgrünste in ganz Deutschland. Im „Grüne Hauptstadt“-Jahr werden zahlreiche Veranstaltungen, Kongresse und Bürgerprojekte stattfinden, um nachhaltige Prozesse und Entwicklungen anzustoßen, die dauerhaft die Lebensqualität der Stadt Essen sichern und verbessern. Dabei ist die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger von entscheidender Bedeutung. Die Stadt Essen, die als einzige europäische Stadt die Titel Kulturhauptstadt (2010) und Grüne Hauptstadt Europas trägt, startet 2017 in eine Grüne Dekade: Der Emscher-Umbau wird 2020 abgeschlossen sein, im Jahr 2022 findet die Ergebnispräsentation der KlimaExpo.NRW statt und im vergangenen Dezember erhielt die Region den Zuschlag für die Internationale Gartenausstellung 2027.

Download als PDF-Datei