Kläranlage Essen-Kettwig wird in einigen Jahren auch Abwasser aus Heiligenhaus und Velbert reinigen

Bauarbeiten am Anschlusskanal machen mehrmonatige Sperrung der Laupendahler Landstraße ab dem 17. Oktober notwendig

Die Arbeiten des Ruhrverbands am neuen Anschlusskanal von der Kläranlage Abtsküche in Heiligenhaus zur Kläranlage Essen-Kettwig treten in die nächste Phase ein. Bereits im Herbst 2021 hatten vorbereitende Erkundungsbohrungen stattgefunden, nun wird ab dem 4. Oktober 2022 die Baustelle für das rund 500 Meter lange Kanalstück in der L 442 (Werdener Straße/Laupendahler Landstraße) zwischen Essen-Werden und Essen-Kettwig eingerichtet.

Da der Kanal mit einem Innendurchmesser von 70 Zentimetern in diesem ersten Bauabschnitt in offener Bauweise verlegt wird, muss die Werdener Straße/Laupendahler Landstraße zwischen Haus Oefte und der Fußgängerbrücke des Golfplatzes (Ruhrdüker Oefte) voll gesperrt werden und ist für die Dauer der Arbeiten auch zu Fuß oder per Rad nicht passierbar. Die Sperrung beginnt am 17. Oktober 2022 und wird voraussichtlich bis Mitte März 2023 dauern.

In dieser Zeit erfolgt nach der Kanalverlegung auch die Deckenerneuerung der Laupendahler Landstraße in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen NRW. Von Kettwig aus ist die Zufahrt bis Haus Oefte und von Werden aus bis Mühlenbergshof möglich. Eine Umleitung wird über die parallel verlaufende Ruhrtalstraße am anderen Ruhrufer ausgeschildert.

Der Ruhrverband bittet um Verständnis für die mit der Sperrung verbundenen Unannehmlichkeiten. Die Verlegung in offener Bauweise ist lediglich in diesem Bereich aus technischen Gründen notwendig; der anschließend ab 2023 vorgesehene zweite Bauabschnitt mit einer Gesamtlänge von rund 4,5 Kilometern wird überwiegend im Rohrvortrieb außerhalb öffentlicher Straßen erfolgen. Vollsperrungen wird es dann nicht mehr geben, lediglich auf der Abtskücher Straße in Heiligenhaus wird zeitweise nur eine Fahrspur zur Verfügung stehen.

Wenn der Anschlusskanal auf der gesamten Länge von fünf Kilometern fertiggestellt ist, wird das Abwasser aus Teilen der Städte Heiligenhaus und Velbert zur Kläranlage Essen-Kettwig fließen. Die 1975 in Betrieb genommene und zuletzt von 2005 bis 2007 erweiterte Kläranlage Abtsküche, auf der das Abwasser bisher behandelt wird, wird dann vom Ruhrverband aufgegeben und zurückgebaut.
Der Anschluss an die deutlich größere und leistungsfähigere Kläranlage Essen-Kettwig ist wirtschaftlicher als die ansonsten notwendige technische Erneuerung der Kläranlage Abtsküche und wird sich zudem positiv auf die Gewässerqualität des gesamten Rinderbachs von Abtsküche bis zur Mündung in die Ruhr auswirken, in den das gereinigte Abwasser aus Abtsküche bislang eingeleitet wird. Berechnungen zufolge wird sich die Jahresfracht an CSB, einem Parameter zur Bewertung der Gewässerbelastung mit organischen Stoffen, im Rinderbach nach der Aufgabe der Kläranlage Abtsküche um rund zwei Drittel reduzieren.

Die Kläranlage Essen-Kettwig wurde in ihrem jetzigen Ausbauzustand 2002 in Betrieb genommen. Sie ist für rund 100.000 Einwohnerwerte ausgelegt und reinigt bisher das Abwasser aus den Essener Stadtteilen Kettwig und Werden sowie aus einem Teil des Stadtgebiets von Heiligenhaus. Da sich das Einzugsgebiet strukturell anders entwickelt hat als in den Planungen vor über 20 Jahren prognostiziert, ist die Kläranlage mit den aktuellen Zulauffrachten nicht ausgelastet und kann das zusätzliche Abwasser aus der Kläranlage Abtsküche problemlos aufnehmen. In den letzten Jahren hat der Ruhrverband auf ähnliche Weise bereits die veralteten Kläranlagen Ennepetal-Rüggeberg und Ennepetal-Oberbauer, Wetter-Albringhausen und Witten-Herbede aufgegeben und an größere Nachbarkläranlagen angeschlossen.

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