„Kinderkrankheiten“ überwunden: Profilerboje des Ruhrverbands ist ein Erfolgsmodell

Hydroakustisches Messinstrument liefert Daten für fischereiliches Management an Talsperren

Seit dem Frühjahr dieses Jahres läuft die Profilerboje des Ruhrverbands störungsfrei und liefert genaue Erkenntnisse über die Verhältnisse in der Möhnetalsperre.

Erst verzögerten Anlaufschwierigkeiten in der Erprobungsphase den regulären Start, dann gab es massive Probleme mit dem Datentransfer, doch seit dem Frühjahr 2021 sind die „Kinderkrankheiten“ endlich überwunden: Die Profilerboje des Ruhrverbands auf der Möhnetalsperre liefert zuverlässig valide Daten und ist damit die erhoffte wertvolle Unterstützung für das Fischerei- und Wassergütemanagement der Talsperre.

Die Profilerboje ist keine völlig neue Erfindung, sondern eine von den Fachleuten für die fischereiliche Bewirtschaftung des Ruhrverbands mit Unterstützung aus dem Kooperationslabor umgesetzte Weiterentwicklung der Fischmessboje, die das Team um den Fischereisachverständigen Markus Kühlmann bereits seit 2014 im Einsatz hat. Diese Fischmessboje wurde mit finanzieller Unterstützung des Landes NRW und der Europäischen Union entwickelt und nutzt ein hydroakustisches System, um so genannte pelagische Fischbestände – also Fische, die sich nicht am Grund der Talsperre, sondern eher im Mittelwasser aufhalten – in Echtzeit überwachen zu können. Sie kam in der Vergangenheit beispielsweise bei den jährlichen Befischungsmaßnahmen zur Bestandskontrolle der Kleinen Maräne in der Biggetalsperre sowie bei der Überwachung der Tiefenwasserbelüftung der Möhnetalsperre zum Einsatz.

Die neue Profilerboje kann deutlich mehr als ihre Vorgängerin: Sie erfasst neben den Daten zur Fischverteilung auch Werte wie Sauerstoff, Temperatur und Schichtung des Wasserkörpers bis zu einer Tiefe von 50 Metern und liefert so über einen jährlichen Einsatzzeitraum von rund 270 Tagen zwischen Frühjahr und Herbst ein lückenloses Bild der Verhältnisse in der Talsperre. Die Messungen und der Datentransfer erfolgen automatisch zu voreingestellten Zeiten, können aber auch nach Bedarf via Bluetooth oder UMTS vorgenommen werden. Zum Vergleich: Die früheren Routinemessungen fanden an maximal 20 Tagen pro Jahr statt.

Darüber hinaus liefert die Prof ilerboje wertvolle Langzeiterkenntnisse etwa bei limnologischen Fragestellungen zum Klimawandel. Sie ist aktuell auf der Möhnetalsperre in Betrieb, kann aber bei Bedarf auch auf allen anderen Talsperren des Ruhrverbands eingesetzt werden. Im nächsten Schritt soll die Boje noch um einen Sensor zur Messung des Chlorophyllgehalts erweitert werden.

Nach den anfänglichen Schwierigkeiten hat sich die Profilerboje mittlerweile zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt. Das Herzstück des Systems, die Multiparametersonde, muss allerdings regelmäßig gereinigt und kalibriert sowie in den Wintermonaten (wenn die Boje nicht auf dem Wasser ist) fachgerecht gelagert werden, damit die hohe Qualität der gelieferten Messdaten unverändert erhalten bleibt.

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