Deilbachaue: Freiwillige Baumpflanzaktion des Ruhrverbands schafft mehr Naturnähe

Rund 100 Beschäftigte und ihre Familien leisteten am Samstag schweißtreibenden Gewässerschutz

Um die Wiese am Deilbach zu verschönern, pflanzten am Samstag rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Ruhrverband gemeinsam 1.500 Bäume.

Viele Hände schaffen schnell ein Ende. Unter diesem Motto pflanzten rund 100 Beschäftigte des Ruhrverbands mit ihren Kindern und Angehörigen am Samstag, dem 26. März 2022, in einer freiwilligen Initiative die ersten etwa 1.500 standortgerechten Bäume in der Deilbachaue im Städtedreieck zwischen Essen, Hattingen und Velbert.

Das katastrophale Hochwasser vom Sommer 2021 hat die Bedeutung von Renaturierungsmaßnahmen an Flüssen und Bächen noch einmal besonders deutlich gemacht. Durch seit Jahrhunderten vorgenommenen Begradigungen von Flussläufen, Eindeichungen, Entwässerungen und Bebauungen nehmen die Fließgeschwindigkeiten in den Gewässern zu und dadurch erreichen Hochwässer immer neue Höchststände. Ein weiterer Effekt: Intakte Auen, also der regelmäßig bei Hochwasser überschwemmte Talboden, sind heutzutage nur noch in kleinen Restbeständen vorhanden. Ein großer Verlust, denn Auenstandorte gehören zu den artenreichsten, aber gleichzeitig auch gefährdetsten Lebensräumen.

Am Deilbach hat der Ruhrverband auf Initiative der Stadt Velbert in den letzten zwei Jahren eine etwa sieben Hektar große, früher landwirtschaftlich genutzte Fläche in eine neue Auenlandschaft verwandelt. Hierzu wurde vom Ruhrverband eine Flutrinne angelegt, in die der Deilbach schon bei einem kleineren Hochwasser ausufern kann. Durch zwei Stillgewässer erhalten etwa Amphibien und Libellen einen neuen Lebensraum. Die teilweise noch vorhandene Uferbefestigung des Deilbachs wurde entfernt. Ihre erste Bewährungsprobe musste die Flutrinne bereits im noch nicht ganz fertigen Zustand während des Julihochwassers im letzten Jahr bestehen. Dabei konnte bereits der Beginn der gewünschten Dynamisierung des Deilbachs beobachtet werden, was die erhoffte Wirkung der Maßnahme bestätigt hat.

In den ufernahen Bereichen wurden nun am vergangenen Samstag Bäume gepflanzt. Die gepflanzten Baumarten sind typisch für heimische Auenwälder, denn Erle, Stieleiche, Walnuss, Hainbuche und Flatterulme lieben nasse Böden. Etwa 4.500 Bäumchen sollen sich nun zu einem prächtigen Auenwald entwickeln.

Weitere Bereiche wurden als Nass- und Feuchtwiese ausgebildet, denn auch dieses artenreiche Grünland ist infolge der heute üblichen intensiven Landwirtschaft überall selten geworden – mit der Folge, dass die Bestände vieler Wiesenvögel und Insekten rapide zurückgegangen sind. Damit sie am Deilbach wieder eine Heimat finden, wird das Grünland nur behutsam genutzt werden: Auf Pflanzenschutzmittel und Düngung wird verzichtet, gemäht wird erst ab Mitte Juni.

Eine neue Radwegverbindung zwischen Essen-Kupferdreh und Velbert-Langenberg macht die Auenlandschaft am Deilbach auch für die Bevölkerung direkt erlebbar, denn sie führt auf knapp 600 Metern Länge unmittelbar an dem Gelände vorbei. Damit sich die Fläche, für die mittelweile auch die Anerkennung als Ökokonto durch den Kreis Mettmann vorliegt, auch wirklich ungestört naturnah entwickeln kann, gilt: Bitte nicht betreten!

Die Beschäftigten des Ruhrverbands aus der Verwaltung, von Kläranlagen, Talsperren und Stauseen und ihre Angehörigen gingen am Samstag mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause, auch wenn es eine schweißtreibende und anstrengende Tätigkeit war. Sie alle haben einen praktischen und wertvollen Beitrag zum Gewässer- und Hochwasserschutz geleistet.

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