Badestelle an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen ist eröffnet

Vom Ruhrverband entwickelter Frühwarnalgorithmus ermöglicht unbeschwertes Badevergnügen

Strahlender Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad lockten bereits wenige Minuten nach der offiziellen Eröffnung zahlreiche Badegäste in die Ruhr. Fotos (Verwendung im Rahmen der redaktionellen Berichterstattung honorarfrei, Quelle „Ruhrverband“)

Rechtzeitig zum Anfang der Sommerferien ist es so weit: Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hat am Donnerstag, 30. Juni, die Badestelle an der Ruhr in Bochum-Dahlhausen eröffnet. Die neue Badestelle erstreckt sich über eine Uferlänge von etwa 200 Metern und reicht rund 20 Meter in die Ruhr hinein. Ins Wasser gelangt man einfach über mehrere natürliche Einstiegsstellen in der Uferbepflanzung. Der Badebereich ist durch Bojen auf der Wasseroberfläche gekennzeichnet. Die Badesaison läuft in diesem Jahr bis zum 15. September.

„Viele Menschen kommen zur Ruhr, um spazieren zu gehen, Rad zu fahren, Sport auf oder neben dem Wasser zu treiben“, so Eiskirch. „Umso mehr freut es mich, dass wir nun auch das Baden im Fluss wieder ermöglichen können. Das hat an heißen Tagen einfach gefehlt.“ Das neue Badeangebot in den Ruhrwiesen ist kostenfrei. „Ein echtes Plus“, findet Bochums OB. „Und ein häufig an uns herangetragener Wunsch, gerade von Leuten, die die alte Flussbadeanstalt noch selbst kannten oder aus Erzählungen kennen.“

Nach dem Seaside Beach am Baldeneysee in Essen ist nun bereits an der zweiten Stelle in der Ruhr unbeschwertes Badevergnügen erlaubt, diesmal direkt im fließenden Gewässer und nicht in einem gestauten Gewässerabschnitt. Möglich macht dies in Bochum ein vom Ruhrverband entwickeltes Frühwarnsystem, das die Wasserqualität an der Badestelle laufend überprüft und per Ampel darüber informiert, ob gebadet werden darf oder nicht. Die Daten, auf denen nach einem eigens entwickelten Algorithmus über ein etwaiges Badeverbot entschieden wird, laufen direkt beim Ruhrverband auf.

„Das Frühwarnsystem basiert auf Niederschlagsmessdaten von der Station Essen-Steele des Ruhrverbands sowie auf Radarniederschlagsdaten von insgesamt sieben Stationen im Umfeld der Badestelle“, erläutert Dr. Anna Bachmann-Machnik vom Ruhrverband, die den Frühwarnalgorithmus für die Bochumer Badestelle mit entwickelt hat.

„Wenn entweder an unserer Messstation in Essen-Steele 5 Millimeter Niederschlag in den letzten 24 Stunden gemessen oder an mindestens drei der sieben Radarniederschlagsstationen 3 Millimeter in den letzten 24 Stunden festgestellt worden sind, wird die Badestelle für den aktuellen Tag und den Folgetag vorsorglich gesperrt.“ Grund dafür sind kurzzeitige hygienische Belastungen der Badestelle, die bei entsprechenden Niederschlagsmengen nicht ausgeschlossen werden können.

Bereits seit zwei Jahren nimmt das Kooperationslabor von Ruhrverband, Emschergenossenschaft und Lippeverband Wasserproben rund um die Badestelle – anfangs zweimal, seit letztem Jahr sogar viermal wöchentlich während des Sommerhalbjahrs. Untersucht werden die Proben dann ebenfalls im Kooperationslabor. „Wir bestimmen den Gehalt von Escherichia coli (E. coli) und intestinalen Enterokokken, den beiden so genannten Indikatororganismen der EG-Badegewässerrichtliniie“, erklärt Dr. Christina Meinert-Berning vom Kooperationslabor. „Diese Bakterien kommen im Darm von Menschen und Tieren vor und gelangen beispielsweise mit fäkalbelastetem Abwasser in die Gewässer. Deshalb kann ihr Nachweis ein Indiz für eine Verunreinigung sein. Um gesundheitliche Probleme beim Baden zu vermeiden, sollen natürliche Badegewässer einen bestimmten Gehalt dieser Indikatororganismen nicht überschreiten.“

Auch bei den organisatorischen Fragestellungen hat der Ruhrverband die Stadt Bochum unterstützt – von der Erstellung des notwendigen Badegewässerprofils über die Anmeldung als Badestelle bis zu den rechtlichen Rahmenbedingungen. Hier flossen die umfangreichen Erfahrungen mit ein, die im Zusammenhang mit der bereits im Jahr 2017 eingerichteten Badestelle am Baldeneysee gewonnen wurden. Der Ruhrverband wird die Badestelle auch nach der Eröffnung durch Datenauswertungen und Beratungen begleiten, um die Aussagefähigkeit des Frühwarnsystems weiter zu verfeinern.

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