Wiedereinstau des Ausgleichsweihers an der Möhnetalsperre beginnt Ende Oktober

Instandsetzung der Turbineneinlaufschütze dauert noch an

Nachdem der Ausgleichsweiher unterhalb der Möhnetalsperre Ende August planmäßig entleert worden war, beginnt der Ruhrverband in der kommenden Woche mit dem Wiedereinstau. Damit schließt sich eine rund zweimonatige, intensive Bauphase ab, in der zahlreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten erfolgreich umgesetzt wurden.

Im Rahmen der Bauarbeiten wurde unter anderem der Durchlass des Westricher Bachs – auch Birkebach genannt – vollständig erneuert. Das alte Bauwerk entsprach nicht mehr den heutigen technischen und hydraulischen Anforderungen und wurde daher durch ein neues Stahl-Maulprofil ersetzt, das künftig einen sicheren und leistungsfähigeren Wasserabfluss gewährleistet. Außerdem wurde die Kegeldüse III an der Grundablassleitung abgetrennt, um die baulichen Voraussetzungen für weitere Instandsetzungsmaßnahmen im kommenden Jahr zu schaffen.

Auch am Nebenkraftwerk wurden wichtige Arbeiten abgeschlossen. Die Mindestwasserabgabeleitung, über die auch bei einem Ausfall der Turbinen Wasser in den Unterlauf der Möhne abgegeben werden kann, erhielt eine neue Leitung mit modernen Verschlussorganen. Ergänzend dazu wurden zahlreiche weitere betriebliche und bauliche Arbeiten an der Staumauer, den Schieberhäusern sowie an den Ablaufbereichen des Weihers durchgeführt, um die Anlagen langfristig instand zu halten und ihre Funktionalität zu sichern.

Unerwartete, erhebliche Schäden an den beiden Turbineneinlaufschützen des Nebenkraftwerks führen allerdings dazu, dass deren vollständige Instandsetzung nicht wie ursprünglich geplant bis Ende Oktober abgeschlossen werden kann. Die dafür benötigten Bauteile müssen individuell gefertigt werden, da einige der Komponenten auf Konstruktionsformen beruhen, die beim Bau der Anlage vor rund 70 Jahren noch nicht standardisiert waren. Die Herstellung der Ersatzteile wird voraussichtlich etwa vier Wochen in Anspruch nehmen. 

Um die regenerative Stromproduktion am Hauptkraftwerk der Talsperre dennoch fortsetzen zu können, wird der Ausgleichsweiher ab Ende Oktober für einen Zeitraum von rund vier Wochen wieder gefüllt. Die noch nicht vollständig sanierten Verschlussorgane am Nebenkraftwerk werden hierfür vorübergehend eingebaut, um die Turbinen während des Betriebs zu schützen. Im Dezember ist eine erneute, etwa zehntägige Entleerung des Weihers vorgesehen. In dieser Zeit werden die Schützentafeln ausgebaut, im Werk abschließend überarbeitet, mit neuen Bauteilen versehen und mit einem umfassenden Korrosionsschutz ausgestattet. Nach Abschluss dieser Arbeiten sollen die Verschlussorgane für weitere 20 bis 30 Jahre zuverlässig ihren Dienst erfüllen.

Parallel zu den Arbeiten am Ausgleichsweiher haben bereits die Taucharbeiten zum Einbau von Revisionsverschlüssen an Teilen der Betriebsauslässe der Möhnetalsperre begonnen. Hier besteht die Hoffnung, dass der Schadensumfang geringer ausfällt als befürchtet und einige Leitungen in absehbarer Zeit wieder regulär in Betrieb genommen werden können.

Die diesjährigen Arbeiten markieren den Auftakt zu einer mehrjährigen Sanierungsphase, mit der der Ruhrverband die Betriebssicherheit und Leistungsfähigkeit der Möhnetalsperre und ihrer Kraftwerke langfristig sichern wird. Bereits im vergangenen Jahr wurden vorbereitende Maßnahmen getroffen und eine Baustraße ertüchtigt. In der aktuellen Bauphase wurden das Bruchsteinmauerwerk an der Staumauer, an den Schieberhäusern sowie an den Flügelwänden der Kaskaden instandgesetzt.

Mit dem anstehenden Wiedereinstau und der abschließenden Überarbeitung der Turbineneinlaufschütze im Dezember wird die diesjährige Baukampagne erfolgreich abgeschlossen.

Der Wiedereinstau des Ausgleichsweiher an der Möhnetalsperre soll in der letzten Oktoberwoche beginnen.