Ruhrverband zum Tag der Umwelt: Invasive Arten bedrohen ökologisches Gleichgewicht

Quaggamuschel sorgt in Möhne- und Sorpetalsperre für Probleme

Der Ruhrverband nimmt den morgigen Internationalen Tag der Umwelt am 5. Juni zum Anlass, um auf die Bedrohung des ökologischen Gleichgewichts der Gewässer durch invasive Arten hinzuweisen. Aktuelles Problem: die Ausbreitung der Quaggamuschel (Dreissena rostriformis) in der Möhne- und Sorpetalsperre. Der Verband ruft auch diejenigen, die Boote auf den Talsperren haben, zur Mitwirkung auf, denn verunreinigte Bootsrümpfe stellen bekannte Übertragungswege dar. Der Ruhrverband warnt eindringlich vor den ökologischen und ökonomischen Folgen einer weiteren Ausbreitung.

Die ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammende Quaggamuschel breitet sich in europäischen Gewässern zunehmend aus – mit gravierenden Auswirkungen: Die Tiere können in großer Zahl technischen Anlagen und Bauwerke zur Wasserabgabe in unseren Talsperren besiedeln und verstopfen. Zugleich entziehen sie mit ihrer Nahrungsaufnahme (Phytoplankton, Algen) dem natürlichen Zooplankton die Lebensgrundlage, was das ökologische Gleichgewicht der Gewässer nachhaltig beeinträchtigt.

Im Möhnesee wurden bei Tauchuntersuchungen im September 2024 vereinzelt bis zu 1.500 Individuen pro Quadratmeter festgestellt. Die maximale Besiedlungstiefe lag zwischen 8,1 und 20,3 Metern. Eine weitere Tauchuntersuchung ist für 2025 im Sorpesee geplant.

Hauptverbreitungsweg: Boote und Wassersportausrüstung
Die Quaggamuschel verbreitet sich hauptsächlich durch den überregionalen Bootsverkehr. Sport- und Angelboote, die zwischen verschiedenen Gewässern – etwa den niederländischen Großgewässern und den Talsperren des Sauerlands – pendeln, tragen unbeabsichtigt zur Verschleppung bei. Das Besondere: Auch die mikroskopisch kleinen Larven (50–150 μm) und Eier der Muschel, die im Restwasser von Booten, Trailern oder Ausrüstung zurückbleiben, reichen zur Besiedlung eines neuen Gewässers aus.

Ruhrverband ruft zur gründlichen Bootsreinigung auf
Um ein weiteres Eindringen der Quaggamuschel in bislang unbelastete Talsperren zu verhindern, appelliert der Ruhrverband dringend an alle Wassersportlerinnen und -sportler, ihre Boote, Trailer und Motoren vor einem Gewässerwechsel mit einem Hochdruckreiniger zu säubern – möglichst mit 45–60 °C heißem Wasser. Das Restwasser aus Booten sollte vollständig abgelassen werden, damit das Boot anschließend besser trocknen kann. Ideal ist eine vollständige Trocknung von Boot, Trailer und Ausrüstung über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen.
Übrigens: Boote dürfen nicht im Stauraum oder Uferbereich der Ruhrverbandstalsperren mittels Hochdruck gereinigt werden, da die Talsperren vor dem Eintrag von Chemikalien, Kupfer usw. geschützt werden müssen.

Keine natürliche Bekämpfung durch Fischfraß
Erste Untersuchungen an Fischen wie Rotauge, Brasse oder Große Maräne in Möhne und Sorpesee zeigen, dass diese zwar gelegentlich Quaggamuscheln fressen, eine Regulierung der Population durch Fischfraß aber kaum realistisch erscheint. Apropos essen: Die Quaggamuschel ist eigentlich nicht genießbar. Sie ist zwar ungiftig, aber der sehr geringe und zudem zähe Muskelfleischanteil sorgt dafür, dass die Quaggamuschel besser nicht im Kochtopf kulinarisch interessierter Menschen landet.

Kleine Muschel, große Auswirkungen: Die Quaggamuschel kann signifikante ökonomische und ökologische Schäden verursachen.

Großflächiges Aufkommen der Quaggamuscheln an Brückenpfeilern, technischen Anlagen oder Bäumen sind keine Seltenheit.