Ein modernes Labor mit einer Arbeitsfläche voller wissenschaftlicher Geräte, darunter ein Mikroskop, Glaswaren und ein Laptop. Die Umgebung ist hell und organisiert, typisch für eine Forschungs- oder Analyseumgebung.

Forschungsprojekt AMELAG

Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung

Der Ruhrverband beteiligt sich mit seiner Kläranlage Hagen am Forschungsvorhaben „AMELAG: Abwassermonitoring für die epidemiologische Lagebewertung". Hintergrund ist, dass bei verschiedenen Infektionskrankheiten die Krankheitserreger auch über den Stuhl ausgeschieden werden. Abwasserproben bieten daher wertvolle Informationen über Vorkommen und Verbreitung von Krankheitserregern in der Bevölkerung. Im Labor können Abwasserproben untersucht und so die Viruslast im Abwasser bestimmt werden.

Das Bundesministerium für Gesundheit finanziert das Vorhaben in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit über 30 Mio. Euro bis Ende 2024, um geeignete Strukturen zur Abwasserüberwachung zu etablieren. Im Projekt erfolgt eine Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt, dem Robert Koch-Institut, den Gesundheits- und Umweltbehörden der Länder, mehreren Laboren und Universitäten sowie weiteren Betreibern von Kläranlagen. Insgesamt soll so anhand von 175 Kläranlagenstandorten in Deutschland die Ver- und Ausbreitung von Krankheitserregern ermittelt und überwacht werden.

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Fördermittelgeber

Projektpartner

Projektphasen

Bereits in einer ersten Phase des Projektes – ab November 2022 – wurden Strukturen und Prozesse für ein bundesweites Netzwerk ausgebaut und vier technische Leitfäden für die einheitliche Probenahme, Analytik und Datenverarbeitung durch das RKI erarbeitet. So kann sichergegangen werden, dass die Ergebnisse der verschiedenen Standorte möglichst einheitlich erhoben werden.

Der Ruhrverband beteiligt sich in der zweiten Phase des Projektes, in welcher es um die Etablierung einer abwasserbasierten Routinesurveillance auf SARS-CoV-2 und weitere Erreger geht. Seit Januar 2024 werden zweimal wöchentlich Proben über 24 Stunden durch einen automatischen Probenehmer am Ende des Sandfangs der Kläranlage Hagen genommen und im Kooperationslabor (Ruhrverband/Emschergenossenschaft/Lippeverband) analysiert. Neben SARS-CoV-2 soll der Nachweis von weiteren Erregern erfolgen. Daher wird derzeit auch der Nachweis von Influenza und RSV erprobt. Eine solche Überwachung von Krankheitserregern im Abwasser findet sich unter anderem auch für Polio im Entwurf zur Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie. Der Ruhrverband ist somit gut aufgestellt für die sich zukünftig ergebenden Anforderungen.