Quappenprojekt gibt bedrohter Fischart eine neue Chance

Die Quappe (wissenschaftlich Lota lota), Nordrhein-Westfalens wohl seltenste Fischart, ist vom Aussterben bedroht. Früher war der einzige Süßwasserfisch aus der Familie der Dorsche in den hiesigen Gewässern häufig anzutreffen, doch bis etwa zur Jahrtausendwende existierte nur noch eine begrenzte Population in der Lippe bei Lippstadt, so dass schon ein einziger Gewässerunfall das endgültige Aus für die Art bedeuten könnte.

 

Ein vom nordrhein-westfälischen Umweltministerium finanziertes Projekt des Landesfischereiverbandes Westfalen und Lippe e. V. in Kooperation mit der Biologischen Station des Kreises Soest und dem Ruhrverband hatte sich zur Aufgabe gesetzt, den Bestand der Quappe in der Lippe zu stützen. Durch gezielte Besatzmaßnahmen ihrer Nebengewässer sowie der Lippe bei Hamm wuchs die Population wieder an und breitete sich im Einzugsgebiet der Lippe aus. Im Herbst 2009 fanden erste Elektrobefischungen in der Lippe bei Lippstadt statt. Gefangene Tiere wurden zu in die Fischzuchtanlage des Ruhrverbands an der Möhnetalsperre gebracht, in der dann ein Zuchtverfahren für diese seltene Fischart entwickelt werden konnte.

Der Umgang mit den empfindlichen Eiern und winzigen Larven ist sehr komplex und verlangt von den Fischereifachleuten viel Engagement und Erfahrung. Dennoch konnten bisher viele Millionen Quappen in der Lippe und den Nebengewässern ausgesetzt werden. Kontrollbefischungen zeigen die guten Erfolge des Projekts.

Nachdem sich die ersten nennenswerten Erfolge bei der Förderung des Lippequappen-Bestandes einstellten und weitere, bedeutende Erkenntnisse in der Quappenzucht und dem Quappenbesatz gewonnen werden konnten, erfolgt nun die Ausweitung des Projektes auf weite Teile NRW`s.

Mittlerweile werden Jungfische aus der Zuchtanlage des Ruhrverbandes auch für Wiederansiedlungsmaßnahmen in anderen Gewässern wie z.B. der Ruhr, Ems und Sieg zur Verfügung gestellt.