Sinkende Pegelstände im Einzugsgebiet: Ruhrverband schafft Freiraum in Talsperren

Onlineangebot der Talsperrenleitzentrale wird in Kürze wieder erreichbar sein

Der Ruhrverband hat nach dem flächendeckenden Absinken der Pegelstände im Ruhreinzugsgebiet
damit begonnen, die Füllstände seiner Talsperren im Sauerland kontrolliert zu reduzieren. Da für die
nächsten Tage keine größeren Niederschlagsmengen vorhergesagt sind, werden die Abflüsse weiter
rückläufig sein. Um für etwaige weitere Regenereignisse gewappnet zu sein, ist es notwendig, in den
Talsperren nun behutsam wieder Freiraum zu schaffen.

Während der heftigen Unwetter des Tiefdruckgebietes „Bernd“ hat der Ruhrverband den vorläufigen
Berechnungen zufolge in der Spitze über 200 Kubikmeter Wasser in der Sekunde in seinen Talsperren
zurückgehalten und dadurch für eine deutliche Minderung des Scheitelpunkts in den flussabwärts
gelegenen Gebieten gesorgt. Zur Einordnung: Am Pegel Hattingen, der am Donnerstagmorgen zum
ersten Mal seit vollständiger Verfügbarkeit des Talsperrensystems vor über 50 Jahren einen
Wasserstand von etwa sieben Metern erreicht hat, betrug der Durchfluss in der Spitze gut
1.200 Kubikmeter in der Sekunde. Ohne die Talsperren des Ruhrverbands wären es über
1.400 Kubikmeter gewesen, die zu noch höheren Schäden hätten führen können. Insgesamt wurden
zwischen Mittwochmittag (14.7.) und Donnerstagnacht (15./16.7.) rund 15 Millionen Kubikmeter Wasser
in den Talsperren zurückgehalten.

Durch die enorm hohen Zuflüsse erreichten die Bigge- und die Möhnetalsperre im Laufe des
Donnerstags nahezu exakt den Vollstau von 100 Prozent. An der Henne-, Ennepe-, Fürwigge- und
Listertalsperre kam es sogar zeitweise zum Überlauf. Beim so genannten Überlauf einer Talsperre wird
Wasser über die Hochwasserentlastung abgeführt, um Schäden am Bauwerk oder den
Betriebseinrichtungen zu verhindern. Die Sicherheit der Talsperren des Ruhrverbands wird durch
verschiedene Mess- und Kontrollsysteme engmaschig überwacht und war durch die Hochwasserlage
zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Mittlerweile sind die Füllstände in allen Talsperren rückläufig.
Das umfangreiche Onlineangebot, das die Talsperrenleitzentrale des Ruhrverbands zu
Gewässerpegeln, Talsperrenfüllständen und ähnlichen Informationen bereitstellt, verzeichnete seit
Wochenbeginn enorme Zugriffszahlen. Es kam daher immer wieder zu Überlastungen des Servers und
einer eingeschränkten Erreichbarkeit, für die der Ruhrverband in dieser außergewöhnlichen Situation
um Verständnis bittet. Inzwischen konnte eine technische Lösung gefunden werden, die den Zugriff auf
das Onlineangebot der Talsperrenleitzentrale wieder ermöglicht.

Kein Verständnis haben die Verantwortlichen des Ruhrverbands hingegen für Schaulustige und
Wassersporttreibende, die sich trotz der reißenden Strömung und eines absoluten Befahrungsverbots
mit Booten auf die Ruhr oder die Stauseen begeben. Mit diesem leichtsinnigen Verhalten bringen sie
nicht nur sich selbst, sondern auch die seit Tagen unter Dauerstress stehenden Einsatzkräfte, denen an
dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank ausgesprochen wird, in absolute Lebensgefahr.

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