Ruhrverband senkt im fünften Jahr in Folge die Abwasserreingungskosten

Die Verbandsversammlung begrüßt die positive wirtschaftliche Entwicklung

Die Mitgliedskommunen des Ruhrverbands werden im kommenden Jahr 1,5 Prozent weniger für die Reinigung des Abwassers zahlen als 2014. Das haben die Delegierten dieses großen Wasserverbands, der für 60 Kommunen im gesamten Ruhreinzugsgebiet zuständig ist, auf der 28. Verbandsversammlung am Freitag, dem 12. Dezember 2014, in Essen beschlossen. „Die Ruhrverbandsbeiträge und Abgaben zur Abwasserreinigung sinken das fünfte Mal in Folge. In der Summe zahlen die Mitgliedskommunen im Jahr 2015 fünf Prozent weniger als noch 2010“, sagte Norbert Frece, Finanzvorstand des Ruhrverbands. Effizienzsteigerungen im Kläranlagenbetrieb und Einsparungen bei der Zinsbelastung machten die Beitragssenkung möglich.

Weitere wesentliche Einsparungen konnten durch eine forcierte Nutzung der Eigenstromerzeugung erzielt werden. „Durch die Belieferung von Kläranlagen durch eigene Wasserkraftwerke und den Bau von zehn Photovoltaikanlagen sparen wir zusätzlich den Zukauf von teurem Fremdstrom in einer Größenordnung von rund 3,7 Gigawattstunden pro Jahr ein“, erläuterte Prof. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands. Mittlerweile würde man sich insgesamt zu 56 Prozent kostengünstig mit eigenerzeugtem Strom (aus Klärgas, Wasserkraft und Photovoltaik) versorgen. Den Delegierten wurde allerdings auch nicht verheimlicht, dass behördlicherseits derzeit zusätzliche Anforderungen an die Abwasserableitung und -reinigung diskutiert werden. Sollten alle Vorstellungen durch die Landesregierung umgesetzt werden, wäre eine erhebliche Erhöhung der Beiträge unausweichlich.

Beim Betrieb des teilweise über 100 Jahre alten Talsperrensystems des Ruhrverbands ist der finanzielle Spielraum bei dramatisch zurückgehenden Wasserentnahmen äußerst gering. Nur 25 Millionen Euro nimmt der Ruhrverband jährlich an Beiträgen für Wasserentnahmen aus der Ruhr ein. Dafür muss das Talsperrensystem rund um die Uhr betrieben, die Anlagensicherheit gewährleistet sowie Brücken und Wege an den Seen für die vielen Besucher verkehrssicher gehalten werden; allein die im Jahr 2015 anstehende Erneuerung der Abdichtung des Biggedamms wird voraussichtlich 8,3 Millionen Euro kosten. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass die Beitragsanpassung von 1,1 Prozent für das Jahr 2015 deutlich hinter der erwarteten Inflationsentwicklung zurückbleibt.

Für zufriedene Gesichter auf der Verbandsversammlung sorgte auch die Nachricht, dass der Ruhrverband seine Gesamtschulden von 708 Millionen Euro im Vorjahr auf 680 Millionen Euro am Jahresende 2014 senken konnte. Damit wurden seit 2005 bereits rund 400 Millionen Euro Schulden getilgt, die dem Ruhrverband durch das gesetzlich vorgeschriebene Kläranlagenausbauprogramm zur Entfernung von Stickstoff und Phosphor in den Jahren zuvor entstanden waren.

Im April dieses Jahres hatte die Bekanntmachung der Bezirksregierung Düsseldorf zu Überschwemmungsgebieten am Baldeneysee für Aufregung gesorgt. Mittlerweile wurden aufgrund von Einwendungen des Ruhrverbands und anderer Betroffener die Auswirkungen eines Hochwassers am Baldeneysee neu berechnet. „Wir sind erfreut, dass durch die Neuberechnung nun wesentlich weniger Flächen als Überschwemmungsgebiete ausgewiesen werden müssen. Entwarnung kann unter anderem für die Bereiche Seaside Beach, Schloss Baldeney, Campingplätze und Hafenanlagen gegeben werden“, sagte Prof. Harro Bode. Bestätigt werden diese neuen Ergebnisse durch eine Hochwasseruntersuchung des Ruhrverbands zusammen mit der Universität Kassel aus dem Jahr 2011.

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