Ruhrverband erhöht Eigenstromerzeugung seiner Kläranlagen durch Photovoltaik

Stromertrag am Standort Bestwig-Velmede wird voraussichtlich bei 150 Megawattstunden pro Jahr liegen

Der Ruhrverband als Betreiber energieintensiver wasserwirtschaftlicher Betriebsanlagen beschäftigt sich seit langem mit den verschiedenen Möglichkeiten, auf umwelt- und ressourcenschonende Weise Energie zu produzieren und so zur Reduktion klimaschädlichen Kohlendioxids beizutragen. Aktuell werden auf sechs Kläranlagen im Ruhreinzugsgebiet Photovoltaikanlagen errichtet, die zusammen einen jährlichen Stromertrag von nahezu 700 Megawattstunden bringen sollen. Umgerechnet könnten damit 140 Vier-Personen-Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 5.000 Kilowattstunden mit Strom versorgt werden.

Der Ruhrverband beabsichtigt allerdings nicht, den in den Photovoltaikanlagen erzeugten Strom ins Stromnetz einzuspeisen, sondern will ihn u.a. auf der Kläranlage Bestwig-Velmede selbst nutzen und dadurch den Fremdstrombezug senken. Aufgrund der sinkenden Vergütung für eingespeisten Solarstrom können neu errichtete Anlagen nur bei überwiegender Eigennutzung wirtschaftlich betrieben werden. Die Photovoltaik ergänzt beim Ruhrverband die auf zahlreichen seiner Kläranlagen stattfindende Energiegewinnung aus dem „nachwachsenden Rohstoff“ Abwasser. Dabei wird der bei der Abwasserreinigung entstandene Klärschlamm in Faulbehältern behandelt, wobei methanhaltiges Faulgas entsteht, das anschließend in Blockheizkraftwerken verstromt wird.

Als Standorte für Photovoltaikanlagen wurden in der ersten Projektphase mit Eslohe-Bremke, Wickede, Balve, Neuenrade und Essen-Kettwig Kläranlagen ohne Faulbehälter gewählt, bei denen die installierbare Leistung der Solarfreiflächenanlagen durch die vorhandenen Flächen einen hohen Grad an Eigennutzung ermöglicht. Eine Ausnahme bildet die Kläranlage Bestwig-Velmede, auf der die Photovoltaik zusätzlich zur Stromerzeugung aus Faulgas zum Einsatz kommen wird. Die Investitionskosten in Bestwig-Velmede betrugen rund 250.000 €.

Im Regionalbereich Nord des Ruhrverbands wurden neben vielen anderen Maßnahmen insbesondere auf den Kläranlagen Arnsberg-Wildshausen und Arnsberg-Neheim anaerobe Vorbehandlungsanlagen für das Abwasser der angeschlossenen Papierindustrie errichtet. Mit diesen Verfahren wird eine besonders hohe Gasbausbeute erzielt, so dass sie mittlerweile nahezu energieautark arbeiten.

Durch vielfältige Energiesparmaßnahmen gelang es dem Ruhrverband in den letzten fünf Jahren seinen Energieverbrauch um 4,4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr zu senken. Die Steigerung der Eigenstromerzeugung durch den Bau von zusätzlichen Blockheizkraftwerken, anaeroben Vorbehandlungen und Photovoltaikanlagen führte zu einer weiteren Einsparung von 1,1 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Beim Energieeinkauf konnte damit eine Kostensenkung von einer Million Euro pro Jahr realisiert werden. Als Non-Profit-Unternehmen kommen diese Anstrengungen letztlich allen Abwassergebührenzahlern zu gute.

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