Neues Verschlussorgan für das Stauwehr des Kraftwerks Bamenohl in Finnentrop

Tonnenschwere Schütztafel mit aufgesetzter Wehrklappe wurde erfolgreich ausgetauscht

Per Autokran wurde das tonnenschwere neue Verschlussorgan an seinen Platz gehoben. Die Wasserkraftanlage, deren Turbinen durchschnittlich 2,2 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugen, ist damit fit für die kommenden Jahrzehnte.

Der Ruhrverband hat für die Lister- und Lennekraftwerke GmbH (LLK) im Herbst 2022 eine mehrmonatige Sanierungsmaßnahme an der Wehranlage im Finnentroper Ortsteil Bamenohl erfolgreich abgeschlossen. Im Hochsommer war die Anlage, die das Kraftwerk Bamenohl mit Wasser aus der Lenne versorgt, abgestaut worden, um die Schütztafel und Wehrklappe des mittleren Wehrfeldes ausbauen zu können. Die Stahlkonstruktion, mit der die Wasserabgabe über das zehn Meter breite Wehrfeld je nach Bedarf geregelt werden kann, war von jahrzehntelangem Betrieb in Wind und Wetter so in Mitleidenschaft gezogen, dass sie einschließlich eines neuen hydraulischen Klappenantriebs durch eine Neukonstruktion ersetzt werden musste.

Per Schwertransport wurde die von einem spezialisierten Stahlwasserbauunternehmen in Ostdeutschland angefertigte Schütztafel mit aufgesetzter Wehrklappe nach Südwestfalen geliefert und mithilfe eines Autokrans an den vorgesehenen Platz gehoben. Neun Tonnen wiegt allein die Schütztafel, weitere 1,7 Tonnen die bewegliche Wehrklappe. Nach Abschluss der erforderlichen Restarbeiten konnte die Wehranlage Mitte Oktober eingestaut und das Kraftwerk wieder in Betrieb genommen werden. Die Anlage, deren Turbinen durchschnittlich 2,2 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft erzeugen, ist damit fit für die kommenden Jahrzehnte. Am linken und am rechten Wehrfeld waren die Verschlussorgane nämlich bereits zu Beginn des neuen Jahrtausends ausgetauscht worden und können daher noch lange Zeit weiterbetrieben werden.

Zum Hintergrund:
Das 100-prozentige Ruhrverbands-Tochterunternehmen LLK hat das in den Jahren 1921 bis 1923 errichtete Wasserkraftwerk Bamenohl im Dezember 2014 wieder in Betrieb genommen, nachdem der zwei Kilometer lange Obergraben zwischen Wehranlage und Kraftwerk umfangreich saniert worden war. Zuvor hatte das Kraftwerk rund zehn Jahre wegen Standsicherheitsmängeln an der Bruchsteinmauer des Obergrabens stillgestanden. Die Maschinensätze bestehen aus zwei Francis-Turbinen mit einem Schluckvermögen von je 6,3 m³/s. Turbinen und Generatoren sind weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten; das Kraftwerk steht unter Denkmalschutz. Im Zuge der Obergrabensanierung vor der Wiederinbetriebnahme wurde die Anlage wurde mit einem naturnahen Fischaufstiegsgerinne an der linken Wehrseite und einer fischfreundlichen Anpassung des Kraftwerksrechens ökologisch verträglich umgestaltet.

Das Laufwasserkraftwerk in Bamenohl ist nur eine von zahlreichen Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung, mit deren Hilfe der Ruhrverband ein wichtiges Ziel verfolgt: Laut Prognosen wird der öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsverband nämlich schon ab dem Jahr 2024 seine Anlagen in der Jahresbilanz nahezu vollständig mit eigenproduziertem Strom versorgen.

Dazu nutzt der Verband den Strom aus sechs Wasserkraftanlagen an Ruhr und Lenne, aus 13 eigenen Photovoltaikanlagen sowie aus dem Betrieb von etwa 50 Blockheizkraftwerken auf den Kläranlagen, in denen aus dem bei der Klärschlammbehandlung entstehenden Biogas Strom und Wärme erzeugt wird. Auf sechs Kläranlagen wird die Biogasausbeute durch die gemeinsame Behandlung organikreicher Abfälle wie beispielsweise Fetten oder Rückständen aus Fettabscheidern unterstützt. Zusätzlich hat der Ruhrverband bereits vor einigen Jahren damit begonnen, seine Kläranlagen einer gründlichen energetischen Optimierung zu unterziehen.

Für diesen herausragenden Beitrag zum Klimaschutz gab es Ende September die Auszeichnung als „Climate Smart Utility“ auf dem Weltwasserkongress der International Water Association (IWA) in Kopenhagen, dem weltweit größten Branchentreffen für den öffentlichen und privaten Wassersektor – als einzige deutsche Organisation neben Wasserver- und Abwasserentsorgern aus verschiedenen Teilen der Welt.

Download als PDF-Datei