Die Quappe ist zurück in den heimischen Gewässern

Bedrohte Fischart konnte erstmals wieder in Möhne nachgewiesen werden

Die erste ausgewachsene Quappe konnte im Rahmen einer Fischbestandsuntersuchung in der Möhne gefangen werden.

Die Experten bei der Fischbestandsuntersuchung in der Möhne bei Arnsberg-Neheim. (Bei Verwendung der Bilder bitte Quellenvermerk „Foto: Andreas Heupink“ verwenden.)

Rund zehn Jahre nach Beginn des Wiederansiedelungsprojektes der Quappe in der Ruhr und ihren Nebengewässern trägt die Arbeit der Fischereifachleute des Ruhrverbands, des Landesfischereiverbands Westfalen und Lippe e.V., der örtlichen Anglervereine und der Stadt Arnsberg sichtbare Früchte: Im Rahmen einer Fischbestandsuntersuchung konnte Ende September 2019 im Möhnefluss bei Arnsberg, rund 300 Meter unterhalb der Wasserkraftanlage „Möhnebogen“, erstmals eine ausgewachsene Quappe (Lota lota) gefangen werden. Das bedeutet: Mittlerweile fühlt sich diese vom Aussterben bedrohte Fischart in der Möhne wieder heimisch. Das rund 50 Zentimeter große Exemplar wurde auf der Vereinsstrecke des Angelvereins SFV „Gut Wasserwaid“ in Neheim entdeckt.

In der Besatzfischzuchtanlage des Ruhrverbands am Möhnesee werden jährlich bis zu zehn Millionen Quappen nachgezüchtet und für die Wiederansiedelung zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, den Bestand der Quappe zu erweitern und nachhaltig zu schützen. Die natürliche Reproduktion dauert bei den Quappen jedoch vergleichsweise lange: Männchen werden mit drei Jahren, Weibchen sogar erst mit vier Jahren geschlechtsreif. Dass der Erstnachweis eines erwachsenen Tieres erst jetzt gelungen ist, ist daher nicht verwunderlich.

Insgesamt unterstreicht der Fund in der Möhne den Erfolg der Wiederansiedlung der Quappe in der Ruhr und ihren Nebengewässern: Die kontinuierliche Verbesserung der Wasser-qualität gibt der Quappe ihren Lebensraum zurück, damit sie auch künftig zur Artenvielfalt in Nordrhein-Westfalen beitragen kann.

Wissenswertes über die Quappe
Die Quappe war im letzten Jahrhundert aufgrund von Gewässerverschmutzung und -ausbau in der Ruhr ausgestorben. Der nachtaktive Raubfisch kann in unseren Breiten unter idealen Lebensbedingungen rund 80 Zentimeter lang werden. In den NRW-Gewässern erreichen Quappen üblicherweise Längen von 40 bis 50 Zentimetern. Junge Quappen ernähren sich von wirbellosen Organismen wie Krebsen und Insektenlarven, ausgewachsene Tiere auch von anderen Fischen und deren Laich. Charakteristisch für die Quappe sind ihre lange, aalartige Gestalt, die vor den Brustflossen entspringenden Bauchflossen und eine einzelne Kinnbartel. Egal, ob am Maul, am Kinn oder an der Nase – viele Fischarten besitzen sogenannte Barteln. Dabei handelt es sich um fadenförmige Hautorgane, die als Geschmacks- und Tastorgane dienen.

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