Baubeginn für Anschluss der Kläranlage Witten-Herbede an Bochum-Ölbachtal

Abwasser fließt künftig in einer Druckrohrleitung unter der Ruhr hindurch in die Nachbarstadt

Für das neue Pumpwerk werden mit einer Ramme Spundwandbohlen in die Erde getrieben, um die knapp zehn Meter tiefe Baugrube zu sichern. Das Pumpwerk selbst wird acht Meter unter der Erdoberfläche liegen. (bei Verwendung Quellenvermerk „Foto: Ruhrverband“ angeben)

Der Ruhrverband hat im Dezember 2016 auf der Kläranlage Witten-Herbede mit den Bauarbeiten an einem neuen Pumpwerk begonnen. Es soll nach der Außerbetriebnahme der Kläranlage WittenHerbede das dort ankommende Abwasser mit einem Förderstrom von 150 Litern pro Sekunde über eine ebenfalls noch zu bauende Druckrohrleitung zur Kläranlage Bochum-Ölbachtal pumpen. Im ersten Arbeitsschritt wird für das Pumpwerk eine knapp zehn Meter tiefe Baugrube ausgehoben und mit Spundwänden gesichert. Hier wird später die Pumpentechnik Platz finden; außerdem wird für die Schaltanlagen und Transformatoren ein separates Gebäude errichtet.

Die Entscheidung zur Stilllegung der Kläranlage Witten-Herbede hat der Ruhrverband auf Basis klärtechnischer Berechnungen getroffen; sie hatten ergeben, dass die deutlich größere Anlage Bochum-Ölbachtal das Abwasser aus Witten-Herbede mitbehandeln kann, ohne dass dort eine Erweiterung erforderlich wird. Die 1981 errichtete Kläranlage Witten-Herbede hätte hingegen in absehbarer Zeit diverse Ersatzinvestitionen benötigt. Sie ist zudem vergleichsweise gering ausgelastet und reinigt das Abwasser deshalb zu relativ hohen spezifischen Kosten.

Die Arbeiten an der 2,2 Kilometer langen Druckrohrleitung haben ebenfalls begonnen. Die Leitung wird ausgehend vom Pumpwerk parallel zur Trasse der Ruhrtalbahn verlaufen und in Höhe von Haus Herbede den Mühlengraben und die Ruhr kreuzen. Danach schließt sie an die bereits bestehende Druckrohrleitung an, die von den Pumpwerken Witten und Witten-Heven beschickt wird und bis zur Kläranlage Bochum-Ölbachtal führt. Die Unterquerung von Ruhr und Mühlengraben erfolgt im so genannten Spülbohrverfahren. Die Leitungselemente werden dabei vorab montiert, am Ufer ausgelegt und in ganzer Länge durch den von der Spülbohranlage gebohrten Kanal gezogen.

Nach der für Ende 2017 geplanten Inbetriebnahme des Pumpwerks sowie der Anschlussleitung werden die nicht mehr benötigten Kläranlagengebäude und -becken am Standort Witten-Herbede zurückgebaut. Das vorhandene Regen- und Hochwasserpumpwerk bleibt erhalten. Es fördert die am vorgelagerten Stauraumkanal entlasteten Abflüsse bei entsprechend hohen Ruhrwasserständen ins Unterwasser des Stauwehres am Kemnader See. Der Ruhrverband rechnet damit, dass die rund 3,65 Millionen Euro teure Maßnahme eine jährliche Gesamtersparnis von 360.000 Euro erbringen wird.

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