Historie

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg reichte der vom Ruhrtalsperrenverein bewirtschaftete Talsperrenstauraum wegen des gestiegenen Bedarfs an Trink- und Brauchwasser nicht mehr aus, die Wasserversorgung des Industriegebiets ohne jede Einschränkung zu gewährleisten.

Nach eingehenden Voruntersuchungen begannen bereits im Jahre 1938 die Entwurfsarbeiten für die Biggetalsperre. Diese mussten jedoch infolge des Zweiten Weltkriegs eingestellt werden. Erst das Aufblühen der Industrie und der Bevölkerungszuwachs nach dem Krieg veranlassten den Ruhrtalsperrenverein, die Pläne wieder aufzugreifen. 1956 verabschiedete der Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen ein besonderes Gesetz für die Finanzierung dieses großen Bauvorhabens. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, in den Jahren 1957 bis 1965 die Biggetalsperre zu bauen. Das Hauptabsperrbauwerk wurde als Steinschüttdamm mit bituminöser Oberflächendichtung errichtet.

Die bereits 1912 fertiggestellte Listertalsperre wurde zum Vorbecken und betrieblich in die Biggetalsperre einbezogen, sodass an dieser Stelle ein Talsperrensystem mit einem Gesamtstauvolumen von rund 172 Millionen Kubikmetern entstand.

Schon lange vor Baubeginn befassten sich die zuständigen Behörden und Institutionen in enger Zusammenarbeit mit dem Ruhrtalsperrenverein mit den Raumordnungsfragen, die ein derart großes Talsperrenprojekt auslöst. Rund 2.550 Menschen mussten für die Biggetalsperre ihre Häuser und Wohnungen aufgeben. Darunter waren einige Familien, die wegen des Baus der Listertalsperre schon einmal eine Umsiedlung mitgemacht hatten. Für die meisten konnte in den neu erbauten Ortschaften Neu-Listernohl, Sondern, Eichhagen und Stade ein Zuhause geschaffen werden, sofern sie nicht eine neue Heimat in den Städten Attendorn und Olpe oder außerhalb des Biggetals fanden. Auch eine größere Zahl von Gewerbebetrieben musste den alten Standort aufgeben.