Entwicklung und Einsatz einer Messboje zum hydroakustischen Fischmonitoring

Der Ruhrverband hat gemeinsam mit der LFV Hydroakustik GmbH in einem auf zwei Jahre angelegten Projekt, das zu 100 Prozent vom Europäischen Fischereifonds der EU gefördert wird, eine hydroakustische Messboje entwickelt, die Sonardaten zu Fischdichten und deren Wanderbewegungen automatisiert erfasst und diese Daten via UMTS-Verbindung zu Betriebsstellen an Land sendet. Die Auswertung der erhobenen Daten ermöglicht es, Fischdichten und deren zeitliche Veränderung kontinuierlich und in Echtzeit zu ermitteln und bei Bedarf rasch effiziente Maßnahmen zu ergreifen, um das fischereiökologische Gleichgewicht zu erhalten.

Diese neuartige Technologie vereinfacht die personal- und kostenintensive Bestandsüberwachung der Massenfischart Kleine Maräne (Coregonus albula). Da die Kleine Maräne sich vornehmlich von phytoplanktonfressendem Zooplankton ernährt, führt ihr massenhaftes Auftreten zu einem erhöhten Phytoplanktonaufkommen. Um die damit verbundenen negativen Folgen für die Wasserqualität (geringe Sichttiefen, hohe pH-Werte, extreme Sauerstoffkonzentrationen) abzumildern, werden insbesondere die großen Maränenpopulationen an der Henne- und der Biggetalsperre seit den 1990er Jahren mittels Schleppnetzfischerei reguliert. Da die Zeitfenster für eine effiziente Befischung relativ klein sind und sich auf die Sommerstagnation und die winterliche Laichaggregation beschränken, ist vor allem die Bestimmung eines optimalen Befischungszeitpunktes entscheidend für den Befischungserfolg. Die Verfügbarkeit zuverlässiger, aktueller Informationen erleichtert z.B. das Fischereimanagement der Maränenpopulation in der Biggetalsperre, deren Biomasse aktuell auf rund 60 Tonnen geschätzt wird.

erleichtert z.B. das Fischereimanagement der Maränenpopulation in der Biggetalsperre, deren Biomasse aktuell auf rund 60 Tonnen geschätzt wird. Die Gefahr eines plötzlichen Massenfischsterbens besteht dann, wenn zum Zeitpunkt der Sommerstagnation im Tiefenwasser der Talsperren sauerstoffzehrende Abbauvorgänge durch absterbendes Plankton stattfinden. Zum Schutz von Fischarten wie der Kleinen Maräne, die sich zu diesem Zeitpunkt aufgrund der geringeren Wassertemperaturen bevorzugt im Tiefenwasser aufhalten, fanden in der Vergangenheit an verschiedenen Talsperren mehrfach kostenaufwändige Sauerstoffbegasungen statt. Zuletzt war dies im Sommer 2018 an der Möhne- und Ennepetalsperre der Fall. Rechtzeitige Erkenntnisse über die Sauerstoffverhältnisse, wie sie eine zusätzliche Multiparametersonde an der Messboje liefern würde, könnten bei der Planung vorsorglicher Maßnahmen hilfreich sein. Bisher sind Sauerstoffmessungen in den Talsperren stets mit einem großen Personalaufwand vor Ort verbunden. Aktuell wird daher an der Entwicklung einer neuartigen Profilerboje gearbeitet, die neben dem Forschungssonar auch über eine Multiparameter-Sonde verfügt. Diese soll in verschiedenen Wassertiefen diverse Werte wie Sauerstoffgehalt und Wassertemperatur messen und zeitnah an die Betriebsstellen an Land übermitteln.