Talsperrenüberwachung

Die unterschiedlichen Nutzungen und Aufgaben der acht Ruhrverbandstalsperren stellen einen hohen Anspruch an die Bewirtschaftung der Talsperren dar. Dabei kommt den limnologischen Untersuchungen des Wasserkörpers sowie der Zu- und der Ausläufe eine besondere Bedeutung zu. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen dienen sowohl einer adäquaten fischereilichen Bewirtschaftung sowie dem frühzeitigen Handeln bei Gefährdungen des Ökosystems und der Gewässernutzungen als auch der Überwachung und Bewertung entsprechend der Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) bzw. des Landes NRW. Zu diesem Zweck führt der Ruhrverband an jeder Talsperre jährlich neun Untersuchungen (sieben in der Vegetationsperiode, zwei im Winter) im Staukörper und in den Vorbecken durch. Ergänzt wird dieses Monitoring durch wöchentlich genommene Zu- und Auslaufproben, mit deren Hilfe die Nährstoffbilanz (Zulauffrachten, Retention) ermittelt wird.

Zur Zeit werden jährlich aus ca. 1.400 Zulauf- und Talsperrenproben etwa 25.000 Analysen durchgeführt. Die gewonnenen Analysendaten werden entsprechend den hydrologischen Randbedingungen (z.B. Pegelmessungen an den Zuflüssen, Stauinhalt) zu Monats- und Jahresdaten verdichtet und unter verschiedenen Aspekten (z. B. Stoffbilanzierungen) ausgewertet. Es sind Fragen zu beantworten, etwa wie die abiotischen Einflussgrößen, z. B. Temperatur, Strahlung und Nährstoffe, die Primärproduktion steuern, oder welche biotischen Interaktionen (Zooplankton und Fische) eine Rolle spielen. Das langjährig erworbene Wissen um die funktionalen Zusammenhänge in den Talsperren des Ruhrverbands spielt eine wichtige Rolle für die Talsperrenbewirtschaftung. In allen Ruhrverbandstalsperren hat sich inzwischen ein stabiles, aber weiterhin zu pflegendes Ökosystem etabliert.

Dieses zeigt auch die positive Trophieentwicklung in den letzten 40 Jahren. Der erste Schritt in einen trophieärmeren Zustand geschah Mitte der 1980er Jahre, als die Phosphathöchstmengenverordnung umgesetzt wurde. Weitere Qualitätssprünge sind seit Anfang der 1990er Jahre festzustellen, als an verschiedenen Talsperren zu unterschiedlichen Zeitpunkten umfangreiche abwassertechnische Maßnahmen durchgeführt wurden. Seit über zehn Jahren können alle Ruhrverbandstalsperren als meso- oder oligotrophe Gewässer eingestuft werden und erfüllen damit die Vorgaben der EG-WRRL.