Effekte von Mikroschadstoffeinleitungen auf Makrozoobenthosorganismen in Gewässern

Der Umgang mit Mikroschadstoffen zählt zu den zukünftig wesentlichen Herausforderungen und Fragestellungen der deutschen Wasserwirtschaft. Als eine Möglichkeit zur Reduzierung des Austrags von Mikroschadstoffen in den Wasserkreislauf kommt auch die Erweiterung von Kläranlagen um eine vierte Reinigungsstufe prinzipiell in Betracht. Während Kenntnisse zur Leistungsfähigkeit der möglichen Verfahrenstechniken bereits weitgehend vorhanden sind, ist die Wirkung der Mikroschadstoffe auf die im Gewässer anzutreffende Biozönose bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Östrogene) bislang nur wenig systematisch untersucht und somit ihr Einfluss auf die biologischen Qualitätskomponenten und den ökologischen Zustand faktisch nicht belegt.

Ein gemeinsam vom Fachgebiet Aquatische Ökologie der Universität Duisburg Essen, von der Firma LimCo International GmbH und vom Ruhrverband verantwortetes Forschungsprojekt soll daher die Zusammenhänge zwischen Mikroschadstoffvorkommen und einer möglichen, damit einhergehenden Verhaltensänderung einheimischer Makrozoobenthosarten näher beleuchten. Indirekt zielen diese Untersuchungen auch darauf ab, Aussagen zur Veränderung von Vielfalt und Abundanz dieser Arten als Indikatororganismen der biologischen Qualitätskomponenten ermöglichen und damit eine Verknüpfung zur Bewertung des ökologischen Zustandes von Fließgewässern herzustellen. Wesentliches Element des Projekts ist ein von der Firma LimCo International GmbH entwickeltes Biosensorsystem, das die Reaktion aquatischer Organismen auf sich ändernde Umgebungsbedingungen ermittelt.

Die Durchführung der hierzu erforderlichen experimentellen Arbeiten ist auf der Kläranlage Schwerte vorgesehen, die über eine großtechnische Versuchsanlage zur Elimination von Mikroschadstoffen verfügt. Dort werden die Organismen in drei parallelen Durchflussrinnen in dem Biosensorsystem exponiert und mit unterschiedlich gereinigtem Abwasser beaufschlagt.

Das auf eine dreijährige Laufzeit ausgelegte Forschungsvorhaben hat im November 2017 begonnen. Die experimentellen Untersuchungen finden seit April 2018 statt und werden nach einer winterlichen witterungsbedingten Unterbrechung im Frühjahr 2019 fortgeführt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt das Projekt finanziell.