Gemeinsame Sache – Zusammenarbeit mit Forschung und Lehre

Ein Anteil von etwa 20 % der MitarbeiterInnen des Ruhrverbands sind HochschulabsolventInnen – von Universitäten, Technischen Hochschulen, Hochschulen für angewandte Wissenschaften oder Fachhochschulen. Ihnen wurde während des Studiums der jeweils aktuelle Stand des Fachwissens vermittelt, der sich gerade im akademischen Bereich ständig und schnell weiterentwickelt. In Zeiten der Corona-Pandemie mit den besonderen Arbeitsbedingungen wurden diese Herausforderungen besonders deutlich. Hier gilt es, auch im anschließenden Berufsleben die Fort- und Weiterbildungsangebote der Hochschulen zu nutzen, um bei den Arbeiten eine bestmögliche Aufgabenlösung unter Nutzung des neuesten Stands des Fachwissens zu ermöglichen.

Darüber hinaus sehen die Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den vielfältigen Anlagen, Aufgaben und Datenerhebungen des Ruhrverbands auch einen breiten Anwendungsbereich neuer, vorwiegend ingenieur- und naturwissenschaftlicher Ansätze, Verfahren und Entwicklungen. Um hier zu praxistauglichen und anwendungsorientierten Lösungen zu gelangen, bietet sich der versuchsweise Einsatz, die pilotmäßige Erprobung oder die praxisorientierte Weiterentwicklung von Verfahren, Methoden oder Vorschlägen aus der Wissenschaft beim Ruhrverband an. Oder – auf umgekehrtem Weg – es werden Ansätze oder Anregungen des Ruhrverbands, die sich im praktischen Betrieb ergeben haben, von den Hochschulen aufgegriffen. Gerade auf Betriebsanlagen können somit vielfach Lösungen gefunden werden, die eine deutliche Verbesserung der Verfahren oder Prozesse hinsichtlich der Zielgrößen bzw. der Wirtschaftlichkeit ermöglichen. Gute Beispiele für eine Kooperation mit Hochschulen sind u.a. die mittlerweile mehrfach eingesetzten Deammonifikationsanlagen zur Prozesswasserbehandlung (Deammonifikation), die begleitenden Untersuchungen zur Legionellen-Problematik auf der Kläranlage Warstein, Strömungssimulationen zur Optimierung der Belebungs- und Nachklärbecken von Kläranlagen, die laufenden Arbeiten zur Phosphor-Rückgewinnung aus Abwasser bzw. Klärschlammaschen, Forschungsvorhaben zur energie- und ressourceneffizienten Wasserwirtschaft oder zur Digitalisierung.

Bei vielen dieser Vorhaben besteht ein allgemeines oder öffentliches Interesse an der Problemlösung, so dass eine Finanzierung aus öffentlichen Mitteln in Anspruch genommen werden kann.

Schließlich werden auch Diplom-, Bachelor-, Master- oder sonstige Studienarbeiten betreut, um bei anstehenden Fragestellungen Beiträge zu Problemlösungen zu entwickeln. Neben einer Erarbeitung der aktuellen Grundlagen finden sich hierüber häufig gute Anregungen, die bei den weiteren Arbeiten genutzt werden können. Im Zuge der Personalentwicklung und der Sicherung qualifizierter Nachwuchskräfte hat sich die Vernetzung mit den Ausbildungsstätten im Hochschulbereich als sehr hilfreich erwiesen. Hier gilt es, die Nähe zum potenziellen Nachwuchs zu erhalten, um Entwicklungen bei nachfolgenden Generationen im Unternehmen Rechnung tragen zu können. Dies gilt nicht nur für neue Inhalte, Methoden und Werkzeuge des Arbeitens, sondern auch für den Stellenwert der Arbeit, geänderte Erwartungen und Ansprüche an die Arbeitswelt. Über den Weg der Hochschulkooperation ergibt sich dann auch vielfach eine Einbindung in besondere Programme, Kollegs und Projekte an den Hochschulen, z. B. zur Förderung von weiblichen Studierenden in technischen Berufen, zur Weiterqualifizierung im postgradualen Bereich, zur Durchführung von Praktika, Hospitationen, Exkursionen o.ä.

Die hohe Reputation des Ruhrverbands in der Fachwelt zeigt sich auch in zahlreichen Anfragen für Vorträge im akademischen Bereich sowie in Lehraufträgen einzelner MitarbeiterInnen.